Gabriele Schäfer und ihre Tochter Vanessa verbringen viel Zeit mit den Tieren. Foto: Friedmann

Mit einer Alpaka-Zucht zwischen Schrebergärten und Streuobstwiesen unterhalb des Württembergs in Untertürkheim hat sich Gabriele Schäfer einen Traum erfüllt.

Untertürkheim - Wer an den Stuttgarter Württemberg denkt, dem dürfte die Grabkapelle und die Weinberglandschaft in den Sinn kommen. Doch ganz in der Nähe, am Fuße des Württembergs, gibt es noch viel mehr zu entdecken. Tierisch viel mehr. Hier, zwischen Schrebergärten und Streuobstwiesen, hält Gabriele Schäfer Tiere, die eigentlich aus den Anden stammen. Hier hat sie sich ihren Traum erfüllt. Hier züchtet sie bereits seit mehr als zehn Jahren ihre „Württemberg Alpakas“.

„Auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest habe ich damals Alpakas gesehen und mich sofort in die Tiere verliebt“, erzählt Gabriele Schäfer. „Und so habe ich 2005 mit der Zucht begonnen.“ Anfangs hatte sie nur drei Zuchtstuten, die sie von Hengsten anderer Züchter decken ließ. Doch mit dem Nachwuchs kamen auch die ersten Hengste. Am 3. Juni 2009 kam schließlich Linus zur Welt, Gabriele Schäfers „erster guter Deckhengst“.

Startschwierigkeiten in der Wilhelma

Linus gewann mehrere Wettbewerbe. Und seit einiger Zeit darf er regelmäßig die Alpaka-Stuten in der Wilhelma besuchen, um für Nachwuchs zu sorgen. Doch wie das genau funktioniert, musste Linus erst einmal lernen. „Als Linus zum ersten Mal zum Decken in die Wilhelma kam, hatte er nur Augen für die Vikunjas, nicht für die Alpaka-Stuten“, erzählt Vanessa Schäfer, die ihre Mutter Gabriele neben der Schule gerne bei der Zucht unterstützt. „Aber am Ende kam dann doch ein Alpaka-Fohlen von ihm. Keine Ahnung, wann das entstanden ist.“ Jedenfalls wurde am 30. Mai 2013 Linus’ erster Sohn Aragorn geboren.

Doch Linus ist nicht der einzige Prachthengst unter den Untertürkheimer Alpakas. Auch Gomez und Gandalf haben schon das eine oder andere Fohlen vorzuweisen. Und sogar diejenigen Alpakas, die keine Zuchttiere sind, haben in Untertürkheim eine kleine Aufgabe. Mit ihnen können Gruppen Trekkingtouren unternehmen, individuell gestaltete Spaziergänge in den Weinbergen unterhalb der Grabkapelle. Diese Touren bietet Gabriele Schäfer aber nur am Wochenende an. Denn die Arbeit mit den Alpakas macht sie neben ihrem eigentlichen Bürojob. Und damit hat sie alle Hände voll zu tun. Aktuell kümmert sie sich gemeinsam mit ihrer Tochter Vanessa um mehrere Dutzend Alpakas. Im Schnitt, sagt sie, kommen sieben Fohlen pro Jahr zur Welt.

Alpaka-Hengste summen beim Liebesakt

Wenn die Fohlen sechs Monate alt sind , müssen sie nicht mehr von der Mutter gesäugt werden. Dann können sie theoretisch an andere Alpaka-Liebhaber verkauft werden. Aber so jung gibt Gabriele Schäfer die Tiere nur her, wenn sie anschließend in einer Herde leben. „Es muss ein älteres Tier dabei sein, damit das Fohlen erzogen wird“, erklärt die Züchterin. Interessierte, die ein Alpaka bei Gabriele Schäfer kaufen, gibt es offenbar immer häufiger. „Immer mehr Leute halten sich Alpakas im Garten“, sagt sie. Das liege wohl vor allem am friedlichen und ruhigen Wesen der Tiere.

Mit ihrer Zucht hat sich Gabriele Schäfer, wie sie sagt, einen Traum erfüllt. Und auch ihre Tochter Vanessa ist mit Begeisterung bei der Sache. Sie will zwar später Erzieherin werden. „Eine kleine Zucht“ kann sie sich aber trotzdem vorstellen. Und die Alpaka-Zucht ganz aufzugeben, wäre ja auch zu schade. Denn beim Gedanken an das Liebesspiel der Tiere muss Vanessa schmunzeln. „Das ist schon immer ganz witzig“, sagt sie. „Alpaka-Hengste summen beim Liebesakt.“