BMW Active Hybrid 5 Foto: Hersteller

Der BMW Active Hybrid 5 hat nur eine geringe rein elektrische Reichweite, wirkt aber gegenüber seinen Mitbewerbern ausgesprochen schlank.

Bei dem Stichwort Hybrid denken die meisten Menschen zuallererst an Toyota als Pionier, dem die Ehre gebührt, die Mischung aus Verbrennungs- und Elektroantrieb für alle erschwinglich anzubieten. Die Deutschen haben lange gezögert, ehe sie sich entschlossen, diese Technik überhaupt und zuerst in höheren Preisregionen anzubieten, zum Beispiel im BMW Active Hybrid 5. Die 5er-Limousine wirkt gegenüber ihren Mitbewerbern von Audi und Mercedes ausgesprochen schlank. BMW hat entschieden, dem Wagen fließend-flotte Linien zu geben und das repräsentative Blech dem großen 7er zu überlassen.

Von außen ist der Hybridantrieb nur durch Schriftzüge an den hinteren Dachsäulen und am Heck zu erkennen. Der Elektromotor an Bord hat zwei Funktionen - einmal geräuschloses Anfahren, was immer wieder Erstaunen bei Umstehenden hervorruft. Angeblich soll dieser 5er bis zu vier Kilometer weit mit Strom kommen, wenn man nicht schneller als 60 km/h fährt - reine Theorie: Spätestens an der nächsten Ecke schalten sich die 225 kW (306 PS) des kultivierten Reihen-Sechszylinders ruckfrei zu. Zweiter Einsatzzweck des E-Motors: Unterstützung beim Beschleunigen mit Hilfe seiner 210 Newtonmeter Drehmoment. Damit hilft er auch Kraftstoff sparen - nach der Norm 1,6 Liter gegenüber dem 535i mit dem gleichen Verbrennungsmotor unter der Haube, der zudem noch 175 Kilogramm weniger wiegt.

Man irrt nicht mehr im Menü herum

Im Inneren geht es vorn und im Fond geräumig, geschmackvoll und edel wie in allen 5ern zu - so erwartet es die Kundschaft in dieser Preisklasse. Der berühmt-berüchtigte Drehknopf auf der Mittelkonsole, mit dem BMW einst als erster Hersteller die zahllosen Schalter ersetzte, ist längst alltagstauglich geworden. Man irrt nicht mehr im Menü herum, sondern erhält auf dem Bildschirm gezielte Hinweise, wohin man sich drückend und drehend zu wenden hat. Sehr hilfreich und der Sicherheit dienlich: Geschwindigkeit und Warnhinweise werden auf die Windschutzscheibe projiziert.

Wie in einer klassischen Limousine, in der die Herrschaften nicht mit ihren Utensilien in einem Raum reisen wollten, sind Kabine und Gepäckraum völlig getrennt. Der Grund: dazwischen fährt die Lithium-Ionen-Batterie fest verankert mit. Es gibt keine Durchlademöglichkeit für Besenstiele und Skier, der Stauraum im Heck vermindert sich von 520 auf 375 Liter. Als während einer Testfahrt an einer Ampel das Wummern einer rollenden Disco ertönte, ließ sich das dumpfe Geräusch bei näherem Hinhören im Batterieraum orten. Die Insassen waren schon fluchtbereit, falls sich irgendeine Katastrophe anbahnte, als die Töne beim Anfahren ebenso schnell verschwanden, wie sie aufgetaucht waren - für den Rest des Tests.

BMW hat auf Anfrage bis zum Redaktionsschluss keine Ursache gefunden. Der Active Hybrid 5 kostet 64 900 Euro und damit 12 300 Euro mehr als der 535i mit dem gleichen Verbrennungsmotor ohne Elektrohilfe. Allerdings sind in der Hybrid-Kaufsumme Achtstufen-Automatik, Klimaautomatik und Navigationssystem enthalten, die im 535i aufpreispflichtig sind. Als Testverbrauch wurden 10,7 Liter Benzin ermittelt, satte 4,3 Liter über der angegebenen Norm.