Beamte haben den See nach dem Jungen abgesucht. Nun wurde der tot geborgen. Foto: AP

Der in einem Disney-Park von einem Alligator ins Wasser gezogene Zweijährige ist tot. 16 Stunden nach dem Angriff wurde der kleine Junge tot geborgen. An dem See warnen keine Schilder vor den Tieren.

Lake Buena Vista - 16 Stunden nach dem Angriff eines Alligators auf einen zweijährigen Jungen in einem Disney-Ferienpark in Florida ist die Leiche des Kindes geborgen worden. Das teilte der Sheriff von Orange County, Jerry Demings, am Mittwoch mit. Das Reptil hatte das Kleinkind am Dienstagabend (Ortszeit) in dem Park in Lake Buena Vista geschnappt, als der Junge in flachem Wasser in der sogenannten Seven Seas Lagoon gewatet war. 50 Personen hatten sich an der Suche nach dem Jungen beteiligt, darunter mehrere Taucher.

Der Vater des Kindes hatte vergeblich versucht, seinen Sohn vor dem Alligator zu retten. Behördenangaben zufolge war der Junge nur gut einen halben Meter ins Wasser hineingegangen. Sheriff Demings sagte, es erscheine so, als ob das Raubtier den Zweijährigen in tieferes Wasser gezogen und dort zum Ertrinken gebracht habe. Eine gerichtsmedizinische Autopsie sollte Klarheit über die Todesursache bringen.

Fünf Alligatoren eingefangen

Bei der Suche nach dem Jungen wurden fünf Alligatoren aus dem See entfernt. Es bestehe eine gute Chance, dass eines der Tiere für den Tod des kleinen Jungen verantwortlich sei, sagte Demings. Eine forensische Untersuchung soll dies nun bestätigen.

Die vierköpfige Familie aus Nebraska befand sich in der Lagune im Urlaub. Ein Freund der Eltern dankte im Namen des Paares denjenigen, die an sie gedacht und für sie gebetet hätten. Angesichts der Beziehung des Vaters zu seiner Familie erklärte der Geschäftsführer von dessen Arbeitgeber, Michael Iaccarino, sie sei „das Licht seines Lebens“ gewesen.

Keine Warnschilder

Der Präsident des für die Disney-Freizeitparks zuständigen Konzerns Walt Disney World Resort, George A. Kalogridis, teilte mit, das Unternehmen tue alles, um der Familie zu helfen. „Es gibt keine Worte, um die tiefe Trauer auszudrücken, die wir für die Familie und ihren unvorstellbaren Verlust fühlen.“

Auf die Frage, ob Disney gewusst habe, dass Alligatoren auf dem Gelände seien, verwies Unternehmenssprecherin Jacquee Wahaler auf Schilder mit der Aufschrift „Nicht Schwimmen“. An dem Strand, an dem der Junge angegriffen wurde, warnen allerdings keine Schilder vor Alligatoren. Die Situation werde für die Zukunft überprüft, so Wahaler.

Nick Wiley vom Naturschutzamt sagte, es sei selten, dass Menschen von Alligatoren angegriffen würden. Allerdings wanderten die Tiere umher. In Florida wird die Zahl der einheimischen Alligatoren auf eine Million geschätzt.

Seit dem Jahr 1973 sind nach Angaben der Naturschutzbehörden vor dem Jungen lediglich 23 Menschen von den Tieren in dem US-Staat getötet worden. Im März 1997 hatte ein Alligator einen Dreijährigen in Lake Ashby im Bezirk Volusia von Florida getötet, der mit seinem Hund am Ufer entlanglief. Naturschützer erschossen das Tier.

Die Serie der Tragödien für den Staat Florida reißt damit nicht ab. Am Sonntag hatte ein Attentäter in einem Schwulenclub in der Stadt Orlando 49 Menschen erschossen. Es handelte sich um das schlimmste Schusswaffenmassaker der modernen US-Geschichte. Nur zwei Tage zuvor war ebenfalls in Orlando die 22 Jahre alte Sängerin Christina Grimmie beim Autogrammschreiben erschossen worden.