Felix Koslowski (li.) hat mit dem SSC Palmberg Schwerin schon Titel gewonnen, Giannis Athanasopoulos (re.) will seinen ersten mit Allianz MTV Stuttgart am Sonntag holen. Foto: Baumann

Am Sonntag geht es um den ersten Titel des Volleyball-Jahres. Im Pokalfinale spielt Allianz MTV Stuttgart gegen den SSC Palmberg Schwerin um den Pott. Wer ist der Favorit? Welches Team hat welche Stärken? Wir haben mit beiden Trainern gesprochen.

Stuttgart - Es wird ein Duell auf Augenhöhe – in dem Kleinigkeiten entscheiden werden. Im Finale um den deutschen Volleyball-Pokal treffen Allianz MTV Stuttgart und der SSC Palmberg Schwerin am Sonntag (16.15 Uhr/Sport 1) in Mannheim aufeinander. Die Spielerinnen stehen im Fokus – doch auch die Trainer nehmen entscheidende Rollen ein. Was planen Giannis Athanasopoulos (MTV) und Felix Koslowski (SSC)? Wir haben beiden vor dem Endspiel elf Fragen gestellt.

Die Bedeutung des Pokalfinales im Volleyball ist riesig. Warum?

Athanasopoulos: Allein schon die Tatsache, dass man plötzlich vor 12000 Zuschauern spielt, in einer riesigen Halle, macht das Pokalfinale zu einem einzigartigen Erlebnis. Die Wellenritte der Gefühle, durch die man in so einem Finale geht, sind Erinnerungen für die Ewigkeit.

Koslowski: Für unsere Sportart ist es nicht alltäglich, in einer Halle wie der SAP Arena zu spielen. Erst recht, da das Spiel auch noch live im TV zur besten Sendezeit ausgestrahlt wird.

Gibt es einen Favoriten?

Athanasopoulos: Ich glaube nicht. Meiner Meinung nach haben wir eine klassische 50:50-Situation.

Koslowski: Ich sehe die Stuttgarterinnen in der Favoritenrolle. Sie haben in dieser Saison in der Bundesliga noch kein Spiel verloren.

Auf was kommt es für Ihr Team im Finale besonders an?

Athanasopoulos: Das ist einfach: Ich will mein Team im bestmöglichen Status haben, also physisch, mental, und taktisch perfekt vorbereitet.

Koslowski: Um unsere beste Leistung abrufen zu können, müssen wir uns schnell auf die Gegebenheiten einstellen und vor allem unsere Nerven behalten.

Koslowski lobt den Stuttgarter Kader

Welche Stärken hat Ihr Gegner?

Athanasopoulos: Viele Spielerinnen von Schwerin haben eine sehr gute Qualität. Doch mein Augenmerk liegt auf meinen Spielerinnen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, auf die verschworene Gemeinschaft, die wir gebildet haben, und darauf, wie wir uns präsentieren.

Koslowski: Stuttgart ist in dieser Saison sehr kompakt. Die Mannschaft ist auf jeder Position gut besetzt und kann beliebig durchwechseln, ohne groß an Qualität zu verlieren.

Und welche Schwächen haben Sie bei Ihrem Gegner ausgemacht?

Athanasopoulos: Klar hat Schwerin auch ein paar Schwächen, aber die werde ich jetzt nicht hier auflisten – die sage ich lieber meiner Mannschaft.

Koslowski: Das werden wir dann hoffentlich am Sonntag sehen.

Gibt es eine Spielerin des gegnerischen Teams, die Sie gerne in Ihrem Kader hätten?

Athanasopoulos: Wir reden hier von einer Spitzenmannschaft, und der Kern des Teams arbeitet ja nicht nur in der Saison eng zusammen, sondern auch im Sommer in der deutschen Nationalmannschaft. Das ist auch die größte Stärke, dass die Schwerinerinnen sehr viel Erfahrung miteinander haben, auch auf dem Feld bei sehr wichtigen Spielen. Aber mein Fokus gilt meinem Kader.

Koslowski: Nein, ich bin mit meinem Kader sehr zufrieden.

So geht es nach dem Finale weiter

Im Falle eines Sieges: Wie würde gefeiert werden?

Athanasopoulos: So etwas kann man nicht planen. Das sind immer einzigartige Erlebnisse.

Koslowski: Den Sieg würden wir wahrscheinlich gar nicht feiern. Auf uns wartet bereits am Dienstag die nächste Aufgabe in der Champions League.

Besteht die Gefahr, dass es im Falle einer Niederlage sportlich einen Knacks gibt?

Athanasopoulos: Es wird sicher nicht einfach sein, dann sofort wieder zur Tagesordnung überzugehen. Und gleichzeitig ist es genau mein Job, aus Niederlagen zu lernen, diese zu verarbeiten und anschließend noch stärker aufzutreten.

Koslowski: Darüber machen wir uns im Vorfeld keine Gedanken. Wir sind in unserem Trainer- und Betreuerteam gut aufgestellt und haben eine gewisse Erfahrung, sodass wir auch mit einer Niederlage umgehen könnten.

Ihre Saison läuft bisher sehr erfolgreich: Welche Ziele gibt es für die Zeit nach dem Pokalfinale?

Athanasopoulos: Unser Ziel ist, jedes Spiel zu gewinnen. Selbstverständlich geben wir alles, um Meister zu werden. Und wir wollen ins Viertelfinale der Champions League.

Koslowski: Das Erreichen des Play-off-Finals. Außerdem möchten wir unser letztes Spiel in der Gruppenphase der Champions League gewinnen.

Auch Dresden gehört zu den Top-Teams

Die Dreifach-Belastung ist diese Saison enorm hoch. Was können Sie dagegen tun?

Athanasopoulos: Ich bin sehr zufrieden damit, 13 gleichwertige Spielerinnen zu haben. Jede Einzelne hilft dem Team. Und so versuche ich, allen so viel Einsatzzeiten wie möglich zu geben, und gleichzeitig auch die notwendigen Pausen, die sie brauchen.

Koslowski: Durch die Champions League ist es noch einmal eine ganz andere Herausforderung, wir sind auch unter der Woche extrem gefordert. Doch ich glaube nicht, dass dies ein großes Problem ist. Wir haben einen breiten Kader und rotieren besonders in den Bundesligapartien, um unseren Spielerinnen Pausen zu geben. Wichtig ist, die Belastung gut zu steuern.

Wird die sportliche Rivalität zwischen Ihren beiden Verein den deutschen Frauen-Volleyball auch in den nächsten Jahren prägen?

Athanasopoulos: Diese Rivalität hat sich ja über die vergangenen Jahre etabliert, und so wie ich es erlebe, werden wir in Stuttgart alles daransetzen, das hohe Niveau zu halten oder gar zu verbessern. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft viele spannende Duelle gegen den SSC Schwerin spielen werden.

Koslowski: Es besteht eine Rivalität zwischen den besten drei Teams der Bundesliga – Stuttgart, Dresden und Schwerin. Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren noch weitere Mannschaften dazukommen.

Diese Stuttgarter Spielerinnen wollen den Titel: Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie