Überragend: Volleyballerin Krystal Rivers von Allianz MTV Stuttgart Foto: Baumann

Niederlage im Tie-Break. Trotz der 2:3-Niederlage zeigt Allianz MTV Stuttgart in der Champions League eine starke Leistung.

Kaliningrad/Stuttgart - Krystal Rivers, daran gibt es wenig Zweifel, ist die stärkste Volleyballerin der Bundesliga. Dass sie auch international zu den Besten gehört, zeigt die Diagonalangreiferin von Allianz MTV Stuttgart in der Champions League. Vor allem dank Rivers lag der krasse Außenseiter beim zweiten Vorrunden-Turnier im russischen Kaliningrad gegen das europäische Top-Team Eczacibasi Istanbul 2:1 in Führung, durfte wie schon im Hinspiel (2:3) von einer Sensation träumen. Am Ende unterlagen die Stuttgarterinnen zwar erneut im Tie-Break (32:30, 23:25, 25:22, 14:25, 9:15), Kim Renkema zeigte sich aber dennoch zufrieden: „Es war eine überragende Leistung.“ Zugleich ärgerte sich die Sportdirektorin ein bisschen. „Es ist schade, dass sich die Mannschaft für einen solchen Auftritt nicht belohnt“, meinte sie und dachte auch an das 0:3 zuletzt in Straubing zurück: „Eigentlich liegt unser Fokus ja auf der Bundesliga. Die Spielerinnen müssen lernen, dort ebenfalls ihrer Verantwortung gerecht zu werden.“

Unglaubliche 40 Punkte

Krystal Rivers tut dies immer, und doch war außergewöhnlich, was sie im Diagonalangreiferinnen-Duell gegen Istanbuls Tijana Boskovic (Serbien) geboten hatte: Rivers machte unglaubliche 40 Punkte und damit drei mehr als ihre Konkurrentin, in den ersten drei Sätzen vollendete sie über die Hälfte der MTV-Angriffe. „Unfassbar, was sie abgeliefert hat. Das war Weltklasse“, sagte Renkema, „wir können stolz darauf sein, eine solche Spielerin bei uns zu haben.“ Allerdings wächst durch solche Auftritte die Gefahr, die US-Amerikanerin nicht auch noch ein viertes Jahr in Stuttgart halten zu können. „Sie hat sich schon oft ins Schaufenster geschmettert, das ist nichts Neues“, erklärte Renkema, die zu den Vertragsverhandlungen meinte: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Zuschauer auf den Tribünen

Verwundert haben die Stuttgarterinnen die Rahmenbedingungen, die sie in Kaliningrad vorfanden – unter anderem waren die Tribünen beim ersten der drei Spiele zu rund einem Drittel besetzt. „Ich verstehe, dass jedes Land seine Regeln hat“, sagte die Sportchefin, „allerdings kämpfen wir alle gegen das Virus. Es ist aktuell kein schönes Gefühl, vor Zuschauern zu spielen, vor allem nicht, wenn man nicht darüber informiert worden ist und sich nicht darauf vorbereiten konnte, dass die Blase hier anders interpretiert wird. Wir haben schließlich eine große Verantwortung unseren Spielerinnen gegenüber.“