Krystal Rivers (li.) im Hinspiel gegen Beziers VB, ihr Einsatz am Mittwoch ist fraglich. Foto: Baumann

Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart feierte beim 3:0 in Straubing eine gelungene Generalprobe im Hinblick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch in Beziers. Und das trotz einiger Ausfälle.

Straubing/Stuttgart - „Debbie, Debbie, Debbie“, hallte es am Samstagabend durch die Volleyball-Arena in Straubing. Die Rufe der mitgereisten Fans von Allianz MTV Stuttgart galten Kapitänin Deborah van Daelen, die mit 17 Punkten einen großen Anteil am ungefährdeten 3:0(25:18, 25:21, 25:16)-Auswärtserfolg bei Nawaro Straubing hatte. Durch die Glanzleistung der niederländischen Diagonalangreiferin fiel nicht auf, dass in Krystal Rivers, Annie Cesar (beide grippaler Infekt) und Sarah Wilhite (Knöchelprobleme) erstmals drei Spielerinnen im Kader gefehlt hatten. „Das war schon eine ungewohnte Situation, aber wir, und vor allem Debbie van Daelen, haben das wirklich souverän gelöst“, sagte Sportchefin Kim Renkema.

Viel wichtiger als der 15. Bundesliga-Sieg im 15. Spiel ist für die Stuttgarterinnen ohnehin der nächste Auftritt in der Champions League an diesem Mittwoch. Die Partie beim französischen Meister Beziers VB ist aus Sicht der Verantwortlichen ein Schlüsselspiel. „Wenn wir in Beziers gewinnen, stehen unsere Chancen, das Viertelfinale zu erreichen, wirklich gut“, sagt MTV-Trainer Giannis Athanasopoulos vor dem vierten Gruppenspiel in der Königsklasse.

Aktuell zweitbester Zweiter

Zur Halbzeit liegt der Bundesliga-Spitzenreiter mit zwei Siegen bei einer Niederlage auf dem zweiten Platz in der Gruppe A. Der Vizerang garantiert aber nicht automatisch fürs Weiterkommen: aus den fünf Gruppen qualifizieren sich neben den Gruppensiegern lediglich die drei besten Zeitplatzierten für die Runde der letzten acht. „Das Viertelfinale ist unser Ziel. Das haben wir zu Beginn so ausgegeben, und wir sind auf einem guten Weg“, sagt Renkema mit Blick auf die verbleibenden Partien.

Dabei ist die Rechnung relativ simpel. Gelingen in den Auswärtsspielen in Beziers und Plowdiw zwei Siege, hat der MTV gute Karten, eines der Viertelfinaltickets zu ergattern. Aktuell sind die Stuttgarterinnen zweitbester Zweiter und wären somit qualifiziert. Auf dem Weg in die K.-o.-Phase stehen dem Athanasopoulos-Team aber noch einige Hindernisse bevor. Denn bei den beiden Erfolgen gegen Beziers (3:0) und Plowdiw (3:1) hatte der MTV mit dem Heimvorteil ein echtes Pfund auf seiner Seite. „Unsere Fans nehmen die Champions League viel besser an als die internationalen Spiele der Jahre davor. Gegen Istanbul könnte die Scharrena das erste Mal ausverkauft sein“, sagt Geschäftsführer Aurel Irion zufrieden.

Der Stimmungsbonus der Scharrena, in der die Stuttgarterinnen in dieser Spielzeit noch ungeschlagen sind, wird bei den Rückspielen in Frankreich und Bulgarien fehlen. Zudem sorgt ein Blick auf den Spielplan bei Athanasopoulos nicht gerade für Luftsprünge. Dem Heimspiel gegen den Titelverteidiger Vakifbank Istanbul am 20. Februar kann der 40-Jährige noch Positives abgewinnen: „Das wird ein tolles Erlebnis für die Spielerinnen und die Fans. Und der perfekte Test für das Pokalfinale vier Tage später.“

Pokalendspiel im Fokus

Dass nach dem ersten echten Saisonhöhepunkt in Mannheim nur rund 48 Stunden bleiben, um dann das entscheidende Spiel im 1600 Kilometer entfernten Plowdiw zu absolvieren, empfindet Kim Renkema dagegen als „eine echte Kraftprobe“. Wobei der Pokalerfolg klar im Fokus steht: „Das Endspiel gegen Schwerin ist mittelfristig unser Fixpunkt. Dafür müssen wir unsere Kräfte bündeln“, macht Renkema deutlich.

Wer an diesem Dienstag in den Zug nach Montpellier steigen wird, ist noch unklar. „Sarah Wilhite wird dabei sein. Bei Krystal Rivers und Annie Cesar sieht es dagegen nicht gut aus“, sagte Renkema nach der Partie in Straubing. Doch obwohl vor allem der Ausfall von Krystal Rivers, die mit 109 Punkten die zweitbeste Angreiferin der Champions League ist und vergangene Saison noch für Beziers VB aufschlug, eine klare Schwächung bedeuten würde, ist Kim Renkema vor dem Duell beim französischen Meister nicht bange: „Wir fahren mit einem starken Kader dorthin. Und Debbie van Daelen hat in Straubing gezeigt, dass wir uns voll auf sie verlassen können.“

Dass es den MTV-Spielerinnen bei der Partie in Montpellier (20 Uhr/live im SWR-Stream) am nötigen Siegeswillen mangeln wird, ist angesichts der günstigen Ausgangslage in der Gruppe A fast ausgeschlossen. Denn obwohl die Meisterschaft und der Pokalsieg im Vordergrund stehen, würde auch das Erreichen der beiden Viertelfinalspiele Mitte März einen echten Motivationsschub auslösen. „Wir können als einzige deutsche Mannschaft unter die besten acht Teams in Europa kommen“, sagt Aurel Irion.