Die Freude bei den Stuttgarter Volleyballerinnen nach dem Triumph über das italienische Team war kaum zu bändigen. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Die Stuttgarter Volleyballerinnen ziehen mit einem nicht für möglich gehaltenem Sieg gegen Uyba Busto Arsizio ins Viertelfinale des CEV-Cups ein – nun kommt es zu einem deutsch-deutschen Duell.

Stuttgart - Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart haben auf einen magischen Abend im Europapokal gehofft, und sie haben einen magischen Abend erlebt – mit einem zauberhaften Ende, nach dem sie von 634 Zuschauern in der Scharrena gefeiert wurden, als hätten sie den ersten Titel der Saison bereits gewonnen. Davon zeigte sich auch Aurel Irion beeindruckt. „Sensationell, das war Werbung für unseren Sport“, meinte der Geschäftsführer nach dem Sieg im Entscheidungssatz gegen das italienische Top-Team Uyba Busto Arsizio, „die Stimmung war einfach nur geil.“ Das Spiel auch.

Trotz der 0:3-Niederlage vor einer Woche hatten die Stuttgarterinnen an ihre Chance geglaubt, doch noch das Viertelfinale im CEV-Cup zu erreichen – dementsprechend traten sie im Rückspiel auf. In den ersten beiden Durchgängen (25:19, 25:18) klappte nahezu alles, vor allem im Block. „Wir haben Busto Arsizio aus dem Feld geschossen“, sagte Trainer Tore Aleksandersen, der sonst nicht zu Superlativen neigt, „diese zwei Sätze waren nahe an der Perfektion.“ Und das ohne Starangreiferin Krystal Rivers, die wegen einer leichten Krankheit geschont wurde. Doch der Favorit schlug zurück.

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Der dritte Satz ging klar an die Italienerinnen (25:21), denen es auch im vierten Durchgang gelang, die Scharrena ruhig zu spielen – allerdings nur bis zum 11:6. Danach zeigten die Stuttgarterinnen, dass sie als Team zusammengewachsen sind, nie aufgeben, immer kämpfen. Dank der starken Simone Lee, dank der emotionalen Anführerinnen Maria Segura Pallerés und Ilka van de Vyver, dank Libera Roosa Koskelo und der jungen Lara Berger (20), die Rivers super ersetzte, gelang die Wende. „Es war toll, wie alle in die Verantwortung gegangen sind“, lobte Sportdirektorin Kim Renkema, „das war eine herausragende Teamleistung.“

Nach einem 15:16-Rückstand gewann das MTV-Team Durchgang vier 25:19, auf den 3:1-Sieg folgte der Entscheidungssatz. Diesmal lagen die Stuttgarterinnen 12:13 zurück, behielten aber die Nerven und verwandelten den zweiten Matchball zum 16:14. Danach explodierte die Scharrena trotz der vielen leeren Plätze, und auch Kim Renkema jubelte: „Das war große Klasse.“

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Wie weit es im CEV-Cup in dieser Saison gehen kann? Ist offen. „Den schwersten Gegner hatten wir schon“, meinte die Sportchefin, „Busto war mein Favorit.“ Im Viertelfinale gibt es nun ein deutsch-deutsches Duell gegen den SSC Schwerin, was Renkema schade findet: „Ich hätte lieber gegen einen internationalen Verein gespielt.“

Andererseits, das zeigt ein Blick auf die Bundesliga-Tabelle, ist diesmal der Spitzenreiter der Favorit. Die Stuttgarterinnen liegen in drei Wettbewerben aussichtsreich im Rennen – auf die Frage, wie viele Titel in dieser Saison möglich sind, antwortete Tore Aleksandersen trotzdem ziemlich zurückhaltend. „Darüber zu sprechen, ist im Dezember viel zu früh“, meinte der MTV-Coach, „mir geht es um die Entwicklung. Darum, dass wir das Spiel jeden Tag ein bisschen besser verstehen. Dann gibt es am Ende auch gute Ergebnisse.“ Und womöglich weitere zauberhafte Abende.