Mit Stolz ins Finale: Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart bejubeln den Sieg in Dresden. Foto: /Matthias Rietschel

Die Stuttgarter Volleyballerinnen gewinnen das zweite Spiel der Play-off-Halbfinalserie beim Dresdner SC mit 3:1 – und arbeiten weiter an der Titelverteidigung. Der Gegner steht auch schon fest.

Geschafft! Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart steht erneut in der Finalserie um die deutsche Meisterschaft. Der Titelverteidiger gab zwar im zweiten Duell des Halbfinales beim Dresdner SC den ersten Satz in den Play-offs ab, setzte sich aber nach der einen oder anderen Schwächephase mit 3:1 (25:20, 17:25, 25:18, 25:20) durch. „Es war ein Arbeitssieg“, sagte Sportdirektorin Kim Renkema, während ihr Team den Einzug in die Play-off-Endspiele gegen den SC Potsdam lautstark feierte, „wir haben nun zum siebten Mal in Serie die Finalserie erreicht – darauf sind wir stolz!“

Die Vorbereitung auf die Partie in der Margon-Arena war alles andere als optimal gewesen. Am Dienstagabend brach im Mannschaftshotel in Dresden ein Brand aus. Auch der MTV-Tross musste das Gebäude verlassen, stand länger als eine Stunde auf der Straße. Nachdem die Feuerwehr ihren Einsatz beendet hatte, durften die Spielerinnen wieder zurück in ihre Zimmer. „Wir machen da jetzt sicher kein Theater draus, alle sind ja rechtzeitig im Bett gewesen“, meinte Kim Renkema anschließend, „der Vorfall im Hotel darf und wird für uns keine Ausrede sein.“

Ein Bruch im zweiten Satz

Die Gäste, die auf Außenangreiferin Laura Künzler (Verletzung am Sprunggelenk) verzichten mussten, starteten konzentriert. Im ersten Satz setzte sich das beste Bundesliga-Team der Hauptrunde durch fünf Punkte in Serie auf 9:5 ab und verteidigte diesen Vorsprung bis zum Ende. Doch dann folgte ein Bruch. Im zweiten Durchgang passte gar nichts mehr zusammen, nach dem 1:8 war der Satz bereits so gut wie entschieden. „Wir haben viel zu viele einfache Fehler gemacht, die Annahme war sehr wackelig“, meinte Trainer Tore Aleksandersen, der das Spiel aus gesundheitlichen Gründen zu Hause in Stuttgart verfolgte, „wir müssen in den nächsten Tagen einiges aufarbeiten.“

Am Ende stand dennoch ein ungefährdeter Sieg – nach dem sich der Meister von 2022 auf die Finalserie freut. Los geht es mit dem ersten von fünf möglichen Duellen gegen den SC Potsdam, der sich im Halbfinale in zwei Spielen (3:2, 3:0) gegen den SSC Schwerin durchsetzte, am Dienstag um 19 Uhr in der Scharrena. „Wir haben in Dresden kein gutes Spiel gezeigt“, sagte Tore Aleksandersen, „aber es hat gereicht. Das Finale wird jedoch eine ganz andere Nummer. Wir müssen uns ganz deutlich steigern. Eine Leistung wie in Dresden wird nicht genügen, um den Titel zu gewinnen.“

Laura Künzler geht in die Türkei

Vor der Partie war bekanntgeworden, dass neben Simone Lee auch Laura Künzler in die stärkste und lukrativste europäische Liga wechseln wird: Die Nationalspielerin aus der Schweiz schlägt künftig für Nilüfer Belediyespor auf, den türkischen Erstligisten aus Bursa. Dass der Verein die Verpflichtung von Laura Künzler während der laufenden Play-offs in Deutschland öffentlich gemacht hat, ärgerte Kim Renkema. „Es ist nicht gut und unkollegial, so etwas zu tun“, sagte die Sportdirektorin von Allianz MTV Stuttgart, „wir handhaben das anders.“

Der deutsche Meister hätte Laura Künzler gerne gehalten, die Außenangreiferin aber schlug das Angebot aus. „Sie hatte finanzielle Wünsche, die wir nicht erfüllen konnten und wollten. Mit Teams aus dem Mittelfeld der türkischen Liga können wir zwar sportlich mithalten, nicht aber bei den Gehältern“, sagte Renkema, die den Abgang der Schweizerin bedauerte: „Sie hatte in dieser Saison sehr gute Phasen, verfügt über viel Potenzial. Aber sie hat auch noch Luft, um sich weiter zu verbessern. Bei uns könnte sie Champions League spielen – ich denke, dass wir für sie eine gute Adresse gewesen wären, um auch die nächsten Schritte zu gehen.“