Wollen auch in Zukunft gemeinsam Erfolge feiern: MTV-Trainer Guillermo Naranjo Hernández (li.) und Michaela Mlejnková (re.) Foto: Baumann

Das Motto bei den Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart: Nach dem Finale ist vor dem Finale. Während sich das Team auf die Play-offs fokussiert, planen die Verantwortlichen bereits die nächste Saison. Und verbuchen erste Erfolge.

Stuttgart - Die Feier war so ausgelassen, dass die Beteiligten sich hinterher einig waren: Besser hätte die Stimmung auch nach einem Pokalsieg nicht sein können. Im Jazzclub „Bix“ hatten es die Stuttgarter Volleyballerinnen nach der 2:3-Niederlage im Finale gegen den Dresdner SC in der Nacht auf Montag krachen lassen. Trainer und Gitarrist Guillermo Naranjo Hernández legte zusammen mit den Musikern auf der Bühne einen gelungenen Auftritt hin, Manager Bernhard Lobmüller ernannte die Lokalität kurzerhand zum neuen „Clubhaus“ des MTV-Trosses und meinte: „Diese Party hat Lust gemacht auf weitere Partys.“

Ob es diese Saison auch noch Anlass zu Siegesfeiern gibt, liegt an den Spielerinnen. Nimmt man die starke Leistung von Mannheim als Maßstab, stehen die Chancen gut – zumal der Manager nicht befürchtet, dass die Enttäuschung im Pokal lange nachwirkt. „Meine Mannschaft“, sagt er, „hasst Niederlagen.“ Das soll an diesem Mittwoch (19 Uhr/Scharrena) auch der USC Münster zu spüren bekommen. Mit einem Sieg würden die Stuttgarterinnen Rang drei in der Bundesliga-Abschlusstabelle sichern, was eine gute Ausgangsposition für die Play-offs bedeuten würde – Fernziel ist die Endspiel-Serie, am liebsten wieder gegen den Dresdner SC. Das erste von maximal drei Viertelfinals findet wohl am 19. März in der Scharrena statt. Bis dahin haben die Spielerinnen Gelegenheit, sich etwas zu erholen. Und auch der Manager will die Zeit nutzen – um die Personalplanungen voranzutreiben.

Schon jetzt ist klar: Im Außenangriff wird Allianz MTV Stuttgart auch nächste Saison erstklassig aufgestellt sein. Renata Sandor (25) kehrt nach ihrem Kreuzbandriss zurück, Michaela Mlejnková (19) hat noch einen Vertrag, die Verlängerung bei Kapitänin Kim Renkema (28) ist Formsache – sie soll in zwei Jahren ins Management wechseln. Auch Eigengewächs Jelena Wlk (22) will Lobmüller halten: „Dieses Quartett zählt in Deutschland zur absoluten Spitze.“

Lindow plagt das Heimweh

Und es dürfte weitere Spielerinnen geben, mit denen eine Vertragsverlängerung angestrebt wird. Die Gespräche mit Mittelblockerin Micheli Tomazela Pissinato (31) sind geführt, es fehlt nur noch die Zusage. Diagonalangreiferin Kaja Grobelna (21) und Zuspielerin Valerie Nichol (22) haben sich derart gut entwickelt, dass sie bestens ins Team der Zukunft passen würden. Wie auch Libera Lisa Thomsen (30). Am Rande des Pokalfinals hat sich Lobmüller gleich mit drei Managern unterhalten, die Stuttgarter Volleyballerinnen vertreten. Das Ergebnis: „Es gab nur positive Signale. Keine Spielerin will den Verein verlassen.“

Von einer Ausnahme vielleicht abgesehen. Mittelblockerin Nichole Lindow (23), die mit ihrem Siegeswillen das Team auch im Pokalfinale immer wieder mitgerissen hat, plagt das Heimweh. Sie denkt über eine Rückkehr in die USA nach. „Das wäre schade, wir wollen sie unbedingt halten“, sagt Lobmüller, „etwas Hoffnung gibt es noch.“

Wie auch den Willen, junge deutsche Spielerinnen zu entwickeln. Eine Diagonalangreiferin wie Louisa Lippmann (21), die beim Dresdner SC nur wenig spielt, könnte deshalb interessant sein. Darüber wird Lobmüller mit seinem Trainer diskutieren – sobald er mit ihm verlängert hat. Lange werden die Gespräche nicht dauern. Hernández hat bereits erklärt, in Stuttgart bleiben zu wollen, und der Manager sagte zuletzt: „Er leistet zusammen mit Co-Trainer Giannis Athanasopoulos erfolgreiche Arbeit, warum sollten wir also irgendetwas ändern?“

Was nur zeigt: Die Stimmung im Stuttgarter Volleyball ist aktuell ziemlich gut. Daran konnte nicht einmal das verlorene Pokalfinale etwas ändern.