Mehrere Latten des Lattenrostes fehlen. Foto: vv

Frau L. strampelt sich ab, doch die Probleme wachsen der alleinerziehenden Pflegehelferin über den Kopf. Ihre Möbel und Küchengeräte sind alt und vielfach kaputt. Ein Fall für die Aktion Weihnachten.

Frau L. sitzt auf einem durchgesessenen Sofa, vor sich große Haufen an Papieren und weint. Sie weiß nicht mehr weiter. Wie ist sie nur in diese Lage gekommen? Sie hat massive Geldprobleme und die sieht man ihrer Wohnung an. Die Möbel der Alleinerziehenden sind in schlechtem Zustand. Der Esstisch wackelt stark, einem Stuhl fehlt die Lehne. Der obere Lattenrost im Stockbett der jüngeren Kinder ist kaputt, es fehlen mehrere Latten. Die Tür des Kleiderschranks ihres 17 Jahre alten Sohnes lehnt hinterm Sofa. Die Lebensmittel kühlt Frau L. gerade auf dem Balkon, weil der Kühlschrank den Geist aufgegeben hat. Er schließt nicht mehr, die Abdichtung hat sich gelöst. Auch der Herd ist ein Sicherheitsrisiko. Später wird sie demonstrieren, dass alle Knöpfe locker sind. Sie kocht stattdessen auf einer Einzelplatte.

Frau L. hat das Gefühl, seit sie als Pflegehelferin auf einer 80-Prozent-Stelle arbeitet, ist alles schlimmer geworden. Sie wollte doch etwas für ihre Rente tun. Stattdessen sei es für sie nun schwieriger als zu der Zeit, als sie noch vom Jobcenter lebte. Unter anderem hat sie ein Problem, weil ihr Ex-Mann noch im Mietvertrag steht, obwohl er längst nicht mehr in der gemeinsamen Wohnung lebt. Wegen der Miethöhe will der Vermieter den zweiten Namen nicht streichen, zumal Frau L. im Sommer drei Monate die Miete nicht zahlen konnte. Die Schuld ist inzwischen beglichen, aber der zweite Name steht immer noch im Vertrag. Und solange das so ist, könne sie kein Wohngeld beantragen – ein Teufelskreis.

Auf den älteren Kindern lastete viel Verantwortung

Sechs Kinder hat Frau L. Die älteren drei studieren, die jüngeren gehen aufs gleiche Gymnasium wie zuvor die Großen. Die beiden ältesten Söhne waren nicht in Deutschland geboren. Ihr deutscher Ex-Mann von Frau L. hat sie adoptiert. Eine Tochter ist von ihm. Allerdings hielt die Ehe nicht. Er wurde Alkoholiker. Das war eine schwere Zeit für Frau L. und die Kinder. Als Frau L. das letzte Mal etwas von ihm hörte, lebte ihr Ex-Mann in einem Obdachlosenheim. Ihr dritter Partner verließ sie, als sie schwanger war und sein drittes Kind erwartete – ihr sechstes.

Das ist jetzt mehr als zehn Jahre her. So lange stemmt Frau L. alles alleine. „Ich bin der Vater und ich bin die Mutter, Gott schütze diese Kinder“, sagt sie. Die sechs machen Frau L. stolz. Der dritte Sohn macht dieses Schuljahr Abitur. Er habe schon viele Belobigungen und Preise bekommen, berichtet die Alleinerziehende. Alle Lehrer liebten ihn. Sie erinnert sich an eine Veranstaltung in der Schule, als es zu wenig Sitzplätze in der Aula gab. Anderen sei das gar nicht aufgefallen. Aber ihr Sohn habe gleich Stühle geholt, damit auch wirklich alle sitzen können. So sei ihr dritter Sohn. Er wolle Steuerberater werden – ein Beruf , den er mit finanzieller Sicherheit verbindet.

Alleinerziehende kann ihre großen Kinder nicht mehr unterstützen

Ihr ältester Sohn war und ist auch ein Überflieger. Er stehe kurz vor seinem Master, ist nebenher Tutor. Der zweitälteste jedoch habe ihr gerade verkündet, das Wirtschaftsstudium abzubrechen, um zu arbeiten. Er hat Probleme mit dem Bafögamt. Wegen der ständigen Geldnot gibt er auf. Das macht sie verzweifelt. Im Sommer hatte sie ihm ausgeholfen, weil er kein Geld für Lebensmittel hatte, war dann aber selbst mit der Miete in Verzug geraten. Sie könne die drei Großen nicht mehr unterstützen.

Frau L. hat vor einigen Jahren ihren Hauptschulabschluss samt Qualifizierung nachgemacht. Eine Ausbildung zur Pflegefachkraft musste sie im Anschluss abbrechen. Sie habe um 5 Uhr morgens aufstehen müssen, um es rechtzeitig zu ihrer Ausbildungsstelle zu schaffen. Ihr jüngstes Kind sei damit nicht zurecht gekommen. Er sei ohne Vesper in die Grundschule gegangen, obwohl sie es abends gerichtet hatte. Auch die Zähne habe er sich nicht geputzt. Sie bekam sogar einen Brief nach Hause, weil in der Schule aufgefallen war, dass etwas nicht stimmte. Da hat sie sich eine Stelle in der Nähe der Wohnung gesucht und arbeitet wieder als Pflegehelferin. „Es kam auch kein Brief mehr“, sagt sie.

Sie hat einen Termin bei der Schuldnerberatung

Sie hofft, dass sich alles mit Hilfe der Schuldnerberatung bessert, wo sie in Kürze einen Termin hat. Aber für Möbel und Geräte wird länger kein Geld da sein. Ein sozialer Träger hat sich deshalb an die Aktion Weihnachten gewandt. Wir wollen den Kauf eines Kühlschranks, eines Herds, eines Kleiderschranks, eines Esstischs und des Lattenrosts für die jüngere Tochter ermöglichen.

So können Sie helfen

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende, ob groß oder klein. Nur Sachspenden können wir aus logistischen Gründen leider nicht annehmen. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00. Wenn Ihr Name als Spender in der gedruckten Zeitung veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Alle Artikel zur laufenden Benefizaktion lesen Sie hier und in diesem Artikel, wie die Aktion Weihnachten arbeitet und was sie alles in diesem Jahr fördert.

Briefmarke
Eine Sonderbriefmarke kommt in diesem Jahr der Aktion Weihnachten zugute. Sie hat einen Wert von 1,20 Euro, wobei 40 Cent (80 + 40) als Spende der Aktion Weihnachten und damit notleidenden Menschen und sozialen Projekten im Raum Stuttgart zugutekommen. Mit den Briefmarken lassen sich Sendungen bis 20 g (Brief national/Standardbrief) verschicken. Sie sind als 10er-Bogen im Online-Shop der BW-Post erhältlich. Bezogen werden können die Briefmarken hier.

 

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