Das Landesmuseum besitzt auch ein Trinkhorn aus dem 14. Jahrhundert. Foto: Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch

Das Landesmuseum Württemberg hat im vergangenen Jahr Verlust gemacht. Dennoch wartet es 2021 mit Neuerungen und 2022 mit Sonderausstellungen auf.

Stuttgart - Gerade mal neun Tage war die „Fashion“-Ausstellung im Alten Schloss in Stuttgart zu sehen. „Das ist definitiv zu wenig“, sagt Astrid Pellengahr. Deshalb hat die Direktorin des Landesmuseums Württemberg die Sonderausstellung bis Frühjahr 2022 verlängert. Man habe mit Einnahmen im „mittleren sechsstelligen Bereich“ gerechnet, die durch den Lockdown verloren gegangen sind. „Auch das ist ein Grund für die Verlängerung“, sagt Pellengahr, „wir müssen Sorge dafür tragen, dass wir dieses Haus wirtschaftlich führen.“

Das neue Foyer wird im Juni eröffnet

Das Landesmuseum Württemberg hatte im vergangenen Jahr nur 64 207 Besucherinnen und Besucher, während es 2019 mit 272 659 deutlich mehr waren. Trotzdem sei man mit einem „blauen Auge davongekommen“, sagt die Direktorin, denn der Eintritt in die Sammlungen im Alten Schloss wäre wegen Baumaßnahmen kostenlos gewesen. Die Umbauten sind nun fast abgeschlossen. Deshalb soll das neue Foyer in der Dürnitz nach mehrfachen Verschiebungen im Juni nun eröffnet werden. Vom 15. bis 20. Juni ist eine Eröffnungswoche geplant, wenn es die Coronaregelungen zulassen, wird es am 10. Juni ein Fest für die Bevölkerung geben.

Alkohol spielt eine wichtige Rolle in der Menschheitsgeschichte

Da auch die Kinder-Ausstellung „Ran an den Stoff“ bis zum Sommer 2022 verlängert wird, sind für dieses Jahr keine größeren Ausstellungen mehr geplant. Im kleinen Ständesaal des Alten Schlosses wird am 18. November die kleine Ausstellung „GeschmacksSache“ eröffnet. Gezeigt werden unter anderem Geschmacksverirrungen, die das Landesgewerbemuseum bereits ab 1909 gezielt sammelte.

Die nächste große Sonderausstellung ist erst für Oktober 2022 geplant und wird sich unter dem Titel „Berauschend“ mit 10 000 Jahren Bier und Wein befassen. „Alkohol spielt in der Menschheitsgeschichte eine wichtige Rolle“, sagt Fabian Haack, der auf Steinzeiten spezialisiert ist. Vor allem habe Alkohol in sozialen Kontexten eine „immense Wirkung“ entfaltet – ob in Religion oder Kultur. Die Ausstellung will nicht nur die Geschichte von Genuss und Rausch erzählen, sondern auch neue Forschungsergebnisse vorstellen zu den Trinkgewohnheiten der Kelten.

„Pop up Museum“ in altem Kaufhaus in Knittlingen

Ein ungewöhnliches Projekt plant das Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch, ein Ableger des Landesmuseums. Es wird in Knittlingen im Enzkreis vom 7. bis 23. Mai ein „Pop-up-Museum“ einrichten in einem ehemaligen Kaufhaus, in dem noch zahlreiche unverkaufte Waren aus den vergangenen sechzig Jahren lagern, die in der Ausstellung nach ihrem Wert befragt werden sollen.