Über der AfD braut sich ein neuer Sturm zusammen. Einige führende Mitglieder der Partei sind mit dem Führungsstil von Parteichefin Petry unzufrieden. Möglicherweise soll die Baden-Württembergerin Alice Weidel als Alternative aufgebaut werden.
Berlin/Stuttgart - AfD-Bundes- und Landeschef Jörg Meuthen hat die Baden-Württembergerin Alice Weidel als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2017 ins Gespräch gebracht. Meuthen sagte der „Bild“-Zeitung: „Ich könnte mir Alice Weidel sehr gut als Spitzenkandidatin vorstellen. Sie hat dafür das Format und wird sich in wenigen Tagen öffentlich äußern.“ Die 37 Jahre alte Volkswirtschaftlerin reagierte am Donnerstag etwas erstaunt und sagte: „Ich freue mich über das von Jörg Meuthen entgegengebrachte Vertrauen und den Zuspruch, den ich für meine Arbeit in den verschiedenen Gremien bekomme. Allerdings ist die Frage der Spitzenkandidatur für mich kein Thema.“
Hintergrund ist, dass eine Gruppe einflussreicher AfD-Politiker die Parteivorsitzende Frauke Petry als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2017 verhindern will. Petry dürfe sich nicht als alleinige Spitzenkandidatin in Stellung bringen, hieß es am Mittwochabend aus dem Kreis der Petry-Gegner. Zu ihnen zählen neben dem Vorsitzenden der Thüringer AfD-Landtagsfraktion, Björn Höcke, auch Mitglieder des Bundesvorstandes der Partei. Petry selbst wollte sich dazu am Donnerstag nicht äußern.
Weidel war im April dieses Jahres auf dem AfD-Landesparteitag in Waiblingen aufgetreten. Die Ökonomin aus dem Kreisverband Bodenseekreis hatte damals gesagt: „Ziel der AfD kann nur sein, die neue unverbrauchte Kraft, die neue Volkspartei in Deutschland zu sein.“ Überdies warnte sie vor vom Ausland finanzierten Moscheen als Horte des muslimischen Radikalismus und vor der Visafreiheit für die Türkei. Der deutsche Staat habe sein Selbstbewusstsein verloren. Er müsse aber Menschenrechte, Gleichheit vor dem Gesetz, verlässliche Rechtsordnung, Recht auf eigene Lebensplanung verteidigen, fügte sie hinzu, damals noch in ihrer Funktion als Vorsitzende der Bundesprogrammkommission.
Als möglicher Kandidat wird im Parteivorstand der stellvertretende Vorsitzende Alexander Gauland (75) schon länger als möglicher Kandidat gehandelt.