Kennt sich mit Wirtschaftsthemen aus: Alexander Wehrle vom VfB Stuttgart. Foto: Roberto Bulgrin

Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart, hat die Friedrich-Ebert-Schule in Esslingen besucht. Dabei zeigten sich die Jugendlichen nicht nur an sportlichen Themen interessiert. Eine kritische Frage kam zum Trikotsponsor des Vereins.

Betriebswirtschaftslehre kann eine trockene Angelegenheit sein. Um Schülerinnen und Schüler dafür zu begeistern, braucht es manchmal besondere Anreize. Zum Beispiel: Die Verknüpfung zwischen Wirtschaftsthemen und dem Profifußball. Das fiel Alexander Wehrle bei einem Besuch an der Friedrich-Ebert-Schule in Esslingen nicht schwer. Kein Wunder, schließlich ist der 49-Jährige der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart. Entsprechend gut kam sein Auftritt bei den Jugendlichen an. „Ich werde meinem Bruder, der ebenso wie ich großer VfB-Fan ist, mit Stolz von dem Besuch berichten“, sagte zum Beispiel der 17-jährige Luca Pio Giannone.

 

Der teuerste Zugang der Vereinsgeschichte

Wehrle hielt zunächst einen Vortrag, in dem er über die aktuell starken Leistungen der Mannschaft, aber auch über die vergangenen schwierigen Jahre sprach. Außerdem erzählte er aus seiner eigenen Vita. „Ich komme aus der wirtschaftlichen Richtung“, sagte der studierte Verwaltungswissenschaftler. Diese Perspektive ist ihm weiterhin anzumerken. „Ohne sportlichen Erfolg ist alles nichts. Genauso wichtig ist es aber, dabei die wirtschaftliche Existenz nicht zu gefährden“, erklärte Wehrle den rund 100 anwesenden Schülerinnen und Schülern. Die hatten nach dem Vortrag die Möglichkeit, den VfB-Chef mit ihren Fragen zu löchern. Dabei stand zunächst das Sportliche im Vordergrund. Ob der Verein denn auch in die eigene Jugendarbeit investiere, lautete eine Frage. Das bejahte Wehrle zwar sofort. Er zeigte sich aber auch selbstkritisch und sagte: „Es ist uns in den letzten Jahren nicht gut gelungen, die Nachwuchsspieler in die Mannschaft einzubauen.“

Die Schülerinnen und Schüler stellten dem VfB-Vorstandsvorsitzenden Fragen zu Klimaschutz. Foto: Roberto Bulgrin

Eine Erfolgsgeschichte scheint hingegen die Verpflichtung von Stürmer Deniz Undav – Wehrles Antwort auf die Frage nach dem teuersten Zugang der Vereinsgeschichte. Anschließend lobte der Vorstandsvorsitzende ausgiebig die Qualitäten des deutschen Nationalspielers. Darüber freute sich Fragesteller Omar Sulaiman ganz besonders. „Ich bin ein großer Undav-Fan“, sagte der Zehntklässler und fügte hinzu: „Er ist einer meiner Volksleute.“ Der 17-jährige Sulaiman hat wie der VfB-Star kurdisch-jesidische Wurzeln.

Das Leitbild des VfB

Später ging es dann vor allem um die gesellschaftliche Verantwortung des Traditionsklubs. So sollte Wehrle erklären, was der VfB denn für den Klimaschutz tue. Daraufhin nannte der Vorstandsvorsitzende unter anderem den E-Fuhrpark und die Photovoltaik-Anlagen auf dem Gelände des Vereins. Er verkündete: „Unser Ziel ist es, in ein paar Jahren CO2-neutral zu sein.“

Auch am Engagement des Bundesligisten gegen den Rassismus waren die Schülerinnen und Schüler interessiert. Das nahm Wehrle zum Anlass, um über das Leitbild des Vereins zu sprechen: „Egal woher du kommst, egal wie viel du hast, egal an was du glaubst und egal wen du liebst: Wir sind alle gleich.“ Wer beim VfB Mitglied sein wolle, müsse sich genau diesen Themen widmen. Zum Schluss der Veranstaltung wollte Rektor Hoffmeister wissen, wer von den Anwesenden denn noch keine Erfahrung mit Sportwetten habe. Viele Arme schnellten in die Höhe, einige blieben jedoch unten. Hoffmeister fragte dann, warum der VfB trotz der Gefahren der Spielsucht einen Wettanbieter auf dem Trikot trage. Der Vertrag mit dem französische Unternehmen Winamax sei in ihrer finanziell schwierigen Situation abgeschlossen worden, antwortete Wehrle. Winamax habe eine Lizenz und hebe sich dadurch von irregulären Anbietern im Internet ab. Wehrle sagte aber auch, er sei froh, dass der VfB ab der kommenden Saison mit der baden-württembergischen Landesbank wieder einen Trikotsponsor aus der Region habe.