Bodensensoren sind eine Möglichkeit, Parkplätze zu überwachen. Foto: Judith A. Sägesser

Auf dem Aldi-Parkplatz in Filderstadt-Bernhausen überwachen Bodensensoren die Parkdauer. Aber offenbar nicht nur das, wie dieser Fall zeigt.

Filderstadt - Werner Bernhard hält dagegen. Er sieht es nicht ein, die Vertragsstrafe zu bezahlen, die er sich anscheinend am 21. April 2021 auf dem Aldi-Parkplatz in Filderstadt-Bernhausen eingehandelt hat. Der Sielminger sei oft beim Aldi einkaufen gewesen, sagt er. „Jetzt gehe ich nicht mehr da hin.“ Aber er hat eben noch eine Rechnung offen. Fürs falsche Parken.

Wie an immer mehr Orten, vor allem auf Supermarkt-Parkplätzen, sind private Firmen im Einsatz, die kontrollieren, dass die Stellplätze auch wirklich jenen zur Verfügung stehen, die einkaufen gehen wollen. Und nicht Fremdparkern, die wahlweise in den Urlaub fliegen oder mit Bus und Bahn weiterpendeln.

Parkscheibe ist vielerorts Pflicht auf Parkplätzen

Eine gängige Methode, um ungebetene Parkierende abzuschrecken, ist die Parkscheiben-Pflicht. Damit ist das Parken gratis für eine begrenzte Zeit – wenn man an die Parkscheibe denkt. Ansonsten riskiert man einen Strafzettel hinter dem Scheibenwischer. Das führt oft zu Frust bei den Kunden, wie wiederholt Fälle in den vergangenen Jahren auf der Filderebene gezeigt haben.

Auf dem Aldi-Parkplatz in Bernhausen an der Karlstraße ist die Firma Park & Control engagiert. Eine Parkscheibe braucht man hier keine. Auf den Stellplätzen befinden sich Bodensensoren, die messen, wie lange ein Auto dort steht. Ein Verstoß werde vom Sensor an den Dienstleister gemeldet, sagt eine Sprecherin von Aldi. „Dieser entsendet einen Mitarbeiter, der vor Ort ein Verwarngeld ausstellt“, erklärt sie das Verfahren weiter.

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Werner Bernhard aus Filderstadt-Sielmingen ist nicht zu lang gestanden, sagt er. Das Problem sei offenbar ein anderes: Die Firma Park & Control behaupte, er sei falsch gestanden – in Relation zu dem Sensor. Weil er das vor Ort kontrollieren wollte, sei er noch mal hingefahren, berichtet er. Auf den Hinweisschildern auf dem Aldi-Parkplatz sei nirgends zu lesen, in welchem Winkel man hier zu parken habe, sagt Bernhard. Und er habe bei diesem Besuch auf dem Parkplatz mitbekommen, dass er nicht der Einzige ist, der den Grund für den Strafzettel nicht gelten lassen will.

Aldi sagt, Sensoren seien kundenfreundliche Lösung

Eine Sprecherin von Aldi betont, dass es sich bei den Sensoren um eine grundsätzlich sehr kundenfreundliche Lösung handele. Denn die Menschen müssten an nichts denken – und würden damit auch nichts vergessen. Doch ganz reibungslos läuft es offenbar trotzdem nicht ab. Denn: „Vereinzelt kommt es jedoch vor, dass Kunden zwischen den Sensoren parken“, sagt die Aldi-Sprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung. „Dies führt oftmals dazu, dass weitere Kunden sich an dem Parkverhalten orientieren und somit ebenfalls nicht in der Markierung stehen. Der Vertrag mit Park & Control sieht vor, Fahrzeuge, welche nicht in der vorgesehenen Parkmarkierung parken, zu erfassen.“ Heißt, dann kommt der Strafzettel-Verteiler.

Kulanz bei Strafzettel

In vielen Fällen würden sich die Mitarbeiter von Park & Control allerdings kulant zeigen und den Strafzettel zurücknehmen, „wenn der Kunde seinen Einkauf in der Filiale durch Vorlage des Kassenbelegs nachweisen kann und die maximale Parkdauer nur geringfügig überschritten hat“, sagt die Aldi-Sprecherin. „Hilfe bietet außerdem unser Kundenservice.“

Werner Bernhard aus Sielmingen ist bisher nach eigenem Bekunden nirgends durchgedrungen, um einen Haken hinter die Sache zu setzen. Er habe deshalb schon mit einem Anwalt telefoniert, und er fühlt sich im Recht. Trotzdem steht es jetzt Spitz auf Knopf. Anfang Juli sei die letzte Mahnung eingegangen, sagt er. Inzwischen verlange man von ihm 90 Euro alles inklusive. „Ich bin auf jeden Fall auf der korrekten Seite“, sagt er. Deshalb hält er dagegen.