In diesem Haus am Ulmer Bahnhof ist Albert Einstein am 14. März 1879 zur Welt gekommen. 1944 wurde es bei einem Luftangriff zerstört. Foto: Stadtarchiv Ulm

Das Geburtshaus von Albert Einstein in Ulm ist seit mehr als 70 Jahren zerstört. Die Kellergemäuer hat die Stadt nun gerettet und eingelagert. Angeblich geht es um Erinnerung. Unseren Redakteur Eberhard Wein überzeugt das nicht.

Ulm - Hier kotzte Goethe“, steht auf einem Schild, das am Fenster eines Studentenwohnheims in der Tübinger Altstadt hängt. Wer sich mit vergangenen Geistesgrößen schmücken möchte, dem darf eben nichts zu sinnlos sein, wollte der Urheber damit wohl sagen. Immerhin: der Dichterfürst hat tatsächlich dort genächtigt, wenn auch im Nachbarhaus.

Auch Albert Einstein hat tatsächlich in Ulm gewohnt. Im Keller seines längst zerstörten Geburtshauses dürfte er, so kann man hoffen, allerdings nicht allzu viel Zeit verbracht haben. Das spätere Genie lernte gerade laufen, als die Familie nach München zog. Dennoch hat die Stadt Ulm die Grundmauern nun feinsäuberlich abgetragen und eingelagert.

Natürlich ist es recht und billig, wenn sich Ulm Einsteins Andenken widmet. Dafür braucht es aber keine Reliquien wie die Ziegelsteine aus dem Kellergewölbe. Der historische Erkenntnisgewinn, den sie leifern, ist – um es mit Einstein zu sagen – relativ gering. Doch offenbar geht es nicht um Erinnerung, sondern einzig um die touristische Vermarktung eines großen Namens.