Vor allem preiswerte Wohnungen in Großstädten sind gefragt. Foto: dpa

Portale wie Immobilienscout24 müssen jede Woche Hunderte Anzeigen entfernen. Die Betrüger vereinbaren zum Schein eine Wohnungsbesichtigung und verlangen vorab eine Kaution für den Schlüssel.

So mancher Wohnungssuchende greift nach jedem Strohhalm. Und gerät dabei an Betrüger. Besonders Internetportale werden oft für krumme Touren genutzt. Die Anbieter rüsten die Technik auf.

Stuttgart - Eine günstige Bleibe in der Region Stuttgart zu finden ist schwierig. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Innenstadt mit luxuriöser Ausstattung für 430 Euro lockt deshalb viele Interessenten an. Doch das Inserat in einem Internetportal entpuppt sich wie derzeit viele andere auch als Falle. Die Masche existiert in verschiedenen Varianten, doch meist gibt der angebliche Vermieter an, er lebe im Ausland oder könne wegen Krankheit nicht selbst zur Besichtigung kommen. Für das Zuschicken des Schlüssels will er eine hohe Kaution haben. Die ist dann weg.

Auf solche Betrugsversuche stoßen zurzeit immer mehr Menschen in der Region. Beliebt ist sie besonders in gefragten Großstädten, in denen die Mieten hoch sind und das Angebot knapp ist. Der Marktführer Immobilienscout24 nimmt allein pro Woche bundesweit 500 verdächtige Inserate von seiner Internetseite. Jeden Tag gehen dort rund 250 Hinweise von Nutzern ein. Das sei angesichts von monatlich 150.000 neuen Inseraten aber nicht viel, betont eine Sprecherin.

Die betroffenen Internetportale versuchen, entsprechende Angebote durch verbesserte Technik herauszufiltern. Sie stoßen dabei allerdings genauso wie die Polizei an Grenzen, weil die Kriminellen äußerst kreativ sind. „Die Wohnungen existieren meist gar nicht“, sagt ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Oft würden die Angebote aus anderen Anzeigen herauskopiert, die Bilder kämen aus Einrichtungskatalogen. Dennoch fallen immer wieder Interessenten darauf herein und zahlen viel Geld.

Die Täter zu fassen ist schwierig. Sie sitzen meist in Ländern, in denen die Behörden nicht an sie herankommen. „Wir haben leider in den meisten Fällen fast keine Ermittlungsansätze“, so die Polizei.