Tanja Gönner. Foto: dpa

Greenpeace will die Akten-Herausgabe über die Sicherheit des AKW Philippsburg erzwingen.

Stuttgart - Greenpeace will juristisch die Herausgabe von Akten über die Sicherheit des Atomkraftwerks Philippsburg erzwingen. Dazu reichte die Umweltschutzorganisation am Donnerstag gegen Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) und Ministeriumsmitarbeiter Strafanzeige wegen Verdachts auf Urkundenunterdrückung, Urkundenfälschung und Rechtsbeugung ein. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart konnte den Eingang der Anzeige am Donnerstag zunächst nicht bestätigen.

 

Die Umweltorganisation wirft Gönner vor, trotz richterlicher Aufforderung Verwaltungsakten über die Sicherheit von Atomkraftwerken zurückzuhalten. Mit der Anzeige soll der Druck auf Gönner erhöht werden, die Akten herauszugeben.

"Ein halbgefüllter Aktenordner mit augenscheinlich unvollständigem Inhalt“

Greenpeace und Anwohner hatten gemeinsam auf Widerruf der Betriebserlaubnis für das Atomkraftwerk Philippsburg geklagt. Im September 2009 sei das baden-württembergische Umweltministerium durch das zuständige Gericht aufgefordert worden, die Papiere innerhalb weniger Wochen den Klägern direkt vorzulegen, erklärte ein Greenpeace-Sprecher. Bisher habe Greenpeace lediglich „einen halbgefüllten Aktenordner mit augenscheinlich unvollständigem Inhalt“ erhalten. Die hessische Atomaufsicht habe auf Anfrage hingegen umfangreiche Unterlagen zur Verfügung gestellt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte am Mittwoch ein Gutachten vorgestellt, das die Sicherheit der in Baden-Württemberg betriebenen Atomkraftwerke (AKW) infrage stellt. Das Gutachten attestiert den AKW Philippsburg I und Neckarwestheim I gravierende Sicherheitsmängel. Das Umweltministerium erklärte daraufhin, die Atomkraftwerke Philippsburg und Neckarwestheim erfüllten die geltenden Sicherheitsstandards und seien kontinuierlich nachgerüstet worden.