Jakob Manz bei seinem Auftritt beim nachgeholten Jazzin’-Herrenberg-Festival im Mauerwerk im Sommer 2020 Foto: Bernd Epple/Bernd Epple

Der talentierte junge Musiker Jakob Manz präsentiert mit seiner Band The Jakob Manz Project das hörenswerte Album „Natural Energy“.

Kreis Böblingen - Auch im Landkreis Böblingen ist Jakob Manz längst kein Unbekannter mehr. Zusammen mit dem Sohn des Pianisten Tilman Jäger gab er im März 2019 bei einer Jazztime-Veranstaltung den doppelten Jakob: mit Saxophon und der im Jazzbereich doch sehr außergewöhnlichen Blockflöte. Beim Festival „Jazzin’ Herrenberg“ im Mauerwerk und den Sindelfinger Jazztagen im Pavillon – beide fanden pandemiebedingt verspätetet statt – überreichte der gebürtige Bad Uracher im Juli und Oktober 2020 ebenfalls seine Visitenkarte.

Der talentierte Herr Manz sorgt allerdings nicht nur in der Region Stuttgart für Furore. Er gilt schlichtweg als Geheimtipp und Shootingstar der deutschen Jazzszene. Noch keine 20 Jahre alt, wurden alte Hasen wie Randy Brecker (Trompete), Ack van Rooyen (Trompete), Wolfgang Dauner (Piano) oder Wolfgang Schmid (E-Bass) schon auf den Altsaxophonisten aufmerksam und musizierten mit ihm. Letzterer schreibt im Intro zur Debüt-CD des Youngsters: „Mich überraschte die große Bandbreite der Kompositionen: Druckvoller Groove Jazz, mit viel Soul gespielte Balladen und natürlich deine exzellente Band!“

Jakob Manz darf durchaus als musikalisches Wunderkind bezeichnet werden, obwohl dieser Begriff seit Mozart oft schon überstrapaziert und missbraucht wurde. Hier findet er zweifelsohne seine Berechtigung. Im Alter von fünf Jahren bekam Jakob Manz Schlagzeugunterricht, als Achtjähriger kam die Blockflöte dazu, und seit 2011 ergänzt das Saxophon die Palette seines musikalischen Könnens. Das Besondere dabei: Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gewann Jakob Manz mit allen drei Instrumenten Preise.

Als jüngstes Mitglied und zugleich kreativer Kopf seiner Band spielt Jakob Manz mit Musikern seiner Generation neben Jazz vor allem Funk, Soul und auch Balladen. Im Frühjahr 2020 erschien nun mit „Natural Energy“ das Debüt seiner Formation The Jakob Manz Project. Was für den musikalischen Überflieger etwas ganz Besonderes war: „Das erste Album in der Hand zu halten, das ist schon ein Riesengefühl“, so Jakob Manz.

„Natural Energy“ ist vom ersten bis zum letzten Ton ein Gemeinschaftsprojekt: „Da ist kein einziges Stück drauf, an dem wir als Band nicht noch zusammengearbeitet haben, alle haben mitkomponiert“. Alle, das sind Hannes Stollsteimer (Piano), Frieder Klein (E-Bass) und Paul Albrecht (Drums); ein kongeniales Trio, welches mit seiner Virtuosität und Kreativität den Teppich ausrollt, auf dem sich Manz mit genialen Altsaxophon-Licks (und rockig-jazziger Blockflöte) genussvoll in Szene setzen kann.

Die Band geht kraftvoll zur Sache und brilliert in sämtlichen 13 Nummern des Albums. Spielfreude und Ideenreichtum jedes einzelnen Musikers sind omnipräsent. Da kommt keine Sekunde Langeweile auf. Nomen est omen: Die „Natural Energy“ ist hier durchgängig zu spüren. Das Jakob Manz Project lebt seine Leidenschaft für groovenden und souligen Jazz überzeugend aus. Die Brecker Brothers, Weather Report oder Steps Ahead lassen grüßen. Inspiriert wurden die vier Herren unüberhörbar aber auch von Herbie Hancock, Marcus Miller oder David Sanborn.

Steckt man all diese klangvollen Namen in den (Musik-)Mixer, kommt dabei ein Gourmet-Menü heraus, das man sich als Jazzfreund nicht entgehen lassen sollte. Mit Wucht, Finesse und Kreativität und allgegenwärtigem Sinn für Melodien, Rhythmus und Hooklines – so kommt dieses Album daher. Klare Kaufempfehlung in dieser konzertfeindlichen Zeit.

Info: The Jakob Manz Project: „Natural Energy“. Erschienenen im Februar 2020 bei ACT Music. Erhältlich als CD, MP3 und auf den gängigen Streamplattformen.