Dem Böblinger Klimaschutz-Leuchtturm droht das Aus: Nach drei erfolgreichen Jahren suchen die Omas for Future händeringend Nachfolger für das Festival für die Erde.
Drei Jahre lang lockte das Festival für die Erde im Frühjahr jeweils hunderte Besucher ins Böblinger Sparkassenforum, um für Klimaschutz zu sensibilisieren und zum Mitmachen zu animieren. Doch nun droht dem beliebten Aktionstag das Aus, da die bisherigen Organisatoren, Jutta und Karl-Heinz Rau von den Omas for Future, altersbedingt die Hauptverantwortung abgeben.
Das Festival etablierte sich als Plattform für lokale Initiativen und Organisationen, die aufzeigten, wie jeder Einzelne im Alltag einen Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten kann. Von Tipps für bienenfreundliche Gärten über Informationen zu nachhaltiger Mobilität bis hin zu Vorträgen über die gesundheitlichen Risiken von Hitzewellen – das Festival bot ein breites Spektrum an Themen und Mitmachangeboten.
Festival mit Zuversicht statt Krisenstimmung
Die Organisatoren legten stets Wert darauf, keine reine Krisenstimmung zu verbreiten, sondern Zuversicht und Optimismus zu vermitteln. So sorgte beispielsweise der Slam-Poet und Klimakabarettist „Sebastian 23“ bei der jüngsten Auflage am 11. Mai mit spitzer Zunge und Humor für Unterhaltung und regte zum Nachdenken an. Im Jahr zuvor verblüffte der Wissenschaftler Florian Kapmeier mit einer eindrücklichen Klima-Simulation.
Doch nun stehen Jutta und Karl-Heinz Rau vor der Herausforderung, die Organisation in neue Hände zu übergeben. „Nach reiflicher Überlegung sehen sich meine Frau und ich vor dem Hintergrund unseres Alters nicht mehr in der Lage, unsere bisherige Rolle als Hauptorganisatoren in Zukunft wahrzunehmen“, sagt der emeritierte Wirtschaftsprofessor Karl-Heinz Rau.
Gespräche mit der Stadtverwaltung brachten bisher keine Lösung. Oberbürgermeister Stefan Belz würdigt zwar das Festival als „etablierte und wichtige Veranstaltung“, sieht jedoch keine Möglichkeit, dass die Stadt aus personellen Gründen die Organisation übernimmt, teilen die bisherigen Macher mit.
Um eine Fortführung des Festivals zu ermöglichen, appellieren die Raus nun an engagierte Bürgerinnen und Bürger, die bereit sind, die Organisation ehrenamtlich zu übernehmen. Die Stadt Böblingen signalisiert grundsätzliche Bereitschaft zur konzeptionellen und finanziellen Unterstützung. Interessierte werden gebeten, sich mit Marie-Luise Zaiß, der Klimaschutzbeauftragten der Stadt, in Verbindung zu setzen.
Ob das Festival für die Erde auch im kommenden Jahr ein fester Bestandteil des Böblinger Veranstaltungskalenders sein wird, hängt somit vom Engagement Einzelner ab. Und die müssen viel Leidenschaft mitbringen: Das Ehepaar hat stets über viele Monate eine große Portion Energie und Geduld in die Organisation gesteckt – alles ehrenamtlich und ohne an das eigene Auskommen zu denken.