Die Organisation Terre des femmes ruft zum Kampf gegen Zwangsprostitution auf. Foto: dpa

Frauenrechtlerinnen protestieren mit einem Aktionstag gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel. Der Veranstaltungsort ist, geradezu selbstverständlich, die Leonhardskirche samt ihrem dazugehörigen Platz.

S-Mitte - Die Frauenrechtsorganisation Terre des femmes veranstaltet einen Aktionstag gegen Zwangsprostitution – samt Podiumsdiskussion und Theaterstück. Der Veranstaltungsort ist, geradezu selbstverständlich, die Leonhardskirche samt ihrem dazugehörigen Platz.

Weltweit werden jährlich rund anderthalb Millionen Frauen verschleppt und zur Prostitution gezwungen. 2000 Euro gelten für Schlepper und Zuhälter als gängiger Preis. Die Bundesrepublik gilt der Branche gleichsam als Goldgrube. Im Willen, den Frauen menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, hat die grün-rote Bundesregierung im Jahr 2002 die Prostitution zum Beruf erklärt – und der Polizei damit nahezu jede Handhabe genommen. In Stuttgart beklagen sich inzwischen die Betreiber legaler Bordelle über den Preisverfall, den die illegale Konkurrenz von der Straße bewirkt.

Theaterstück und Podiumsdiskussion

Über die Bedingungen, unter denen vor allem osteuropäische Frauen sich Freiern anbieten müssen, wird am Samstag von 14.30 Uhr an auf dem Leonhardsplatz informiert. Von 17.30 Uhr an spielt die Theatergruppe Odos in der Kirche ihr Stück „Der verkaufte Engel“. Anschließend diskutieren auf dem Podium Frauen über die auch in Stuttgart offensichtlichen Verletzungen der Frauenrechte, darunter Thekla Walker, die Landesvorsitzende der Grünen, und Sabine Constabel, die im Leonhardsviertel Prostituierte betreut.

Was sie sagen werden, dürfte vorhersehbar sein. Dass Deutschland inzwischen zum „größten Bordell Europas“ geworden ist, beklagt Terre des femmes in etlichen Aktionen und fordert Gesetzesänderungen. Mit welchem Gleichmut die Prostitution schon längst in Stuttgart wahrgenommen wird, beweist allein die bald allgegenwärtige Werbung der Sexclubs.