So kann eine kinderfreundliche Kommune auch aussehen: temporäre Spielstraße in der Stuttgarter Obernitzstraße Foto: Verena Müller

Der Stuttgarter OB Fritz Kuhn hat im Jugendhilfeausschuss persönlich für seinen Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune geworben. Doch das umfangreiche Maßnahmenpaket stieß auch auf Kritik.

Stuttgart - Stuttgart soll systematisch kinderfreundlicher werden. Wie, das stellte OB Fritz Kuhn am Montag im Jugendhilfeausschuss vor. Sein mit der Kinderbeauftragten Maria Haller-Kindler entwickelter Aktionsplan umfasst konkrete Maßnahmen in sechs Handlungsfeldern. Diese reichen von Sicherheit und Sauberkeit über Spiel, Bewegung, Natur, Teilhabe und Chancengerechtigkeit bis zu Bildung, Kultur und Infrastruktur. „Wir wollen Kinderfreundlichkeit zu ner Marke machen“, so Kuhn.

Das hörten die Ausschussmitglieder gern. Kritik gab es trotzdem. So monierte Iris Ripsam (CDU), dass der Aktionsplan die Systematik des Haushalts verletze, da die Maßnahmen nicht nach Ressorts sortiert sind – „wir reden hier von schlappen sieben Millionen“, so Ripsam. Aber natürlich sei man froh über den Weg und das Ziel, nämlich das Siegel kinderfreundliche Kommune zuerkannt zu bekommen.

Stadträte: Siegel Kinderfreundliche Kommune darf nicht über Probleme hinwegtäuschen

Vittorio Lazaridis (Grüne) verteidigte das ämterübergreifende Maßnahmenkonzept, das für die Haushaltsberatungen „nicht einfach“ sei. Judith Vowinkel (SPD) und Christian Walter (SÖS/Linke-plus) regten an, bei den Maßnahmen auch den Sozialdatenatlas und die Armutsquote in manchen Vierteln zu berücksichtigen. „Das Siegel darf nicht über Probleme hinwegtäuschen“, so Walter im Blick auf fehlende Kitaplätze. Die Vertreter von Caritas und Evangelischer Gesellschaft möchten, dass Jugendliche stärker in den Blick genommen und selber am Plan beteiligt werden. Doreen Halm vom Gesamtelternbeirat bat, die Schulwegpläne zu aktualisieren und vor Schulen und Kitas ein absolutes Halteverbot einzuführen.