Die Demos vor dem Bahnhof sind nicht mehr genehmigt. Foto: Peter Petsch

Eine Debatte um den Veranstaltungsort für die Montagdemos führt zu Spannungen im Widerstand gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21. Die Mehrheit im Aktionsbündnis der Gegner will auf den Marktplatz wechseln und nur noch „anlassbezogene Demos“.

Eine Debatte um den Treffpunkt für die Montagsdemos führt zu Spannungen im Widerstand gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21.

Stuttgart - Das für die Montagsdemos bislang mitverantwortliche Aktionsbündnis gegen S 21 steigt voraussichtlich aus Finanzierung und Organisation der Demos aus. Dies sei die Tendenz der Mehrheit der 13 im Bündnis vertretenen Organisationen, sagte Gerhard Pfeifer, Regionalgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz. Dazu solle eine neue Geschäftsordnung verabschiedet werden.

Bündnissprecher Eisenhart von Loeper will die Neuregelung nicht als Distanzierung von den Aktivisten der Parkschützer verstanden wissen. Diese sind Mitglied im Aktionsbündnis und organisieren die Demos seit Dezember eigenständig. Tatsächlich gebe es „im Widerstand unterschiedliche Ansichten, wie und wo es mit den Montagsdemos weitergehen soll“, so von Loeper, „aber gemeinsam ist allen Verantwortlichen in der Protestbewegung der Wille, dieses unsinnige Projekt nach Kräften zu verhindern“.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Anweisung des städtischen Ordnungsamtes und von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU), die Demos auf dem Marktplatz, aber nicht mehr vor dem Hauptbahnhof zu genehmigen. Weil sich Projektgegner nicht daran halten, wird der Verkehr am Bahnhof erheblich behindert. Die Mehrheit im Bündnis will offenbar den Wechsel zum Marktplatz. „Wir appellieren an alle Beteiligten, von Protestformen abzusehen, die gegen Gesetze verstoßen, ein Verkehrschaos hervorrufen und dem Ansehen der Bewegung schaden“, so von Loeper. Die Aktiven Parkschützer und das Aktionsbündnis hätten lange vor der „unglückseligen Intervention des Ordnungsbürgermeisters“ den Marktplatz als Versammlungsort favorisiert, sagte von Loeper am Mittwoch. – Einigen konnte man sich aber ganz offensichtlich bisher nicht.

Für die Organisatoren ergeben sich laut Pfeifer pro Demo Kosten zwischen 2000 und 3000 Euro. Das Aktionsbündnis sehe anlassbezogene Demos weiterhin vor, nicht aber die Dauerorganisation der Montagsdemos. Die Parkschützer wollen nach Worten ihres Sprechers Matthias von Herrmann im Bündnis bleiben. Für weitere Montagsdemos sieht von Herrmann angesichts von Spenden keine Finanzierungsprobleme.