Im Advent bitten die Stuttgarter Nachrichten um Spenden für Bedürftige. Foto: Max Kovalenko

Der alte Arbeitgeber von Sven R. will ihn wieder als Beifahrer bei einem Rettungsdienst, der auch Schülertransporte anbietet, einstellen. Dafür benötigt R. aber den Führerschein. Für den praktischen Teil fehlt dem Mann das Geld.

Der alte Arbeitgeber von Sven R. will ihn wieder als Beifahrer bei einem Rettungsdienst, der auch Schülertransporte anbietet, einstellen. Dafür benötigt R. aber den Führerschein. Für den praktischen Teil fehlt dem Mann jedoch das Geld.

Stuttgart - Namen entziffern, Straßenschilder lesen, die Bedeutung einzelner Wörter erfassen, das alles macht Sven R. (Name von der Redaktion geändert) keine Probleme. „Wenn ich aber einen längeren Text lesen soll, dann verstehe ich den Zusammenhang nicht richtig“, sagt der Mann.

Kräftig ist er, zupacken kann er, und er sehnt sich danach, dass bald mal etwas in seinem Leben Bestand hat. Bisher hatte er dieses Glück nicht.

Geboren ist Sven R. im Brandenburgischen als eines von vier Kindern. Die Familie lebte in einem kleinen Weiler auf dem Land, und schon als Grundschüler musste Sven R. lange Busfahrten zur nächstgelegenen Schule machen. Den Sprung auf eine weiterführende Schule hat er wegen seiner Legasthenie, einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, nicht geschafft, stattdessen machte er einen Abschluss auf der Förderschule. Das Kind darüber hinaus zu unterstützen und ihm weitere Chancen zu eröffnen ist allerdings versäumt worden.

Einzig ein Berufsvorbereitungsjahr ist Sven R. angeboten worden, allerdings in der Fachrichtung Metall. „Damit konnte ich gar nicht umgehen“, sagt er. „Ich wäre lieber Koch geworden, aber da haben sie mich nicht genommen.“ Zuletzt schmiss er das Metallfach hin und begann mit 17 Jahren, als Beifahrer einer Drückerkolonne zu arbeiten. Die Männer mussten an den Haustüren Glückwunschkarten verkaufen.

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Immer wieder wechselt der 35-Jährige den Job, auch den Wohnort, bis er sich nach Jahren in Stuttgart heimisch niederlässt. Er findet als Beifahrer eine Stelle bei einem Rettungsdienst, der auch Schülertransporte anbietet. „Die Arbeit mit den Kindern hat mir sehr gut gefallen“, sagt Sven R., der bei seinem Arbeitgeber als verlässlicher und beliebter Mitarbeiter galt. Allerdings wurden Stellen gestrichen, auch die von Sven R. Man hat ihm aber die Wiedereinstellung zugesagt, wenn er einen Führerschein vorweisen könne.

Trotz seiner Lese-Rechtschreib-Schwäche hat Sven R. inzwischen die Theorieprüfung bestanden, sein Geld verdient er sich bei einer Zeitarbeitsfirma beim Be- und Entladen von Lkw im Schichtbetrieb. 900 Euro verdient er dort, wovon er seinen Lebensunterhalt und die Miete bestreiten muss. Nun geht es darum, möglichst schnell mit den Fahrstunden zu beginnen, denn die bestandene Theorieprüfung hat nur ein Jahr lang Gültigkeit. „Wenn ich den Zeitpunkt im Mai 2014 verpasse, muss ich wieder von vorn anfangen.“

Er hat aber noch nicht genug Geld ansparen können, weshalb ihm die Aktion Weihnachten aushilft.

Die Konten der Aktion Weihnachten: BW-Bank 234 234 0 (BLZ 600 501 01); Schwäbische Bank im Königsbau 6300 (BLZ 600 201 00)