Im Advent bitten die Stuttgarter Nachrichten um Spenden für Bedürftige. Foto: Max Kovalenko

Die Waschmaschine funktioniert nicht mehr, und das Waschbecken ist zerbrochen und kann nur noch mit einer Plastikschüssel benutzt werden. Die Aktion Weihnachten möchte Katharina ­D. bei der Beschaffung helfen.

Stuttgart - Es war im September 2010, als das Leben von Katharina D. (Name von der Redaktion geändert) aus den Fugen geriet. Mehr noch: Ihre kleine Welt brach regelrecht zusammen. An diesem Tag war sie im Internet über den Namen des Mannes gestolpert, mit dem sie seit acht Jahren eine Beziehung führte und mit dem sie eine Tochter hat. Doch im Internet war zu lesen, dass dieser Mann verheiratet sei und zwei kleine Kinder habe – mit einer anderen. „Ich saß da, zitterte, und mein Herz klopfte, als würde es zerspringen wollen“, sagt die junge Frau.

Katharina D. war im Jahr 2003 ganz allein aus Rumänien nach Deutschland gekommen, um sich ihren Traum zu erfüllen und als Kosmetikerin zu arbeiten. Sie besuchte einen Sprachkurs, lernte schnell Freunde kennen und eben diesen Mann, mit dem sie zusammenkam. Sie wurde schwanger – alles schien perfekt.

Doch damals begannen die ersten Probleme. Da D. an einer Leberzyste leidet und mittlerweile bereits vier Operationen hinter sich hat, riet ihr der Arzt zur Abtreibung. Sie gefährde sonst das Leben des Kindes – und ihr eigenes. D. entschied sich dennoch für das Baby: „Ich glaube an Gott und dachte: Ich nehme mein Schicksal an, wie es kommt“, sagt D.. Als sie im fünften Monat war, verließ sie ihr Lebensgefährte. D. brachte per Kaiserschnitt ein gesundes Kind zur Welt, ein kleines Mädchen. Nach der Geburt meldete sich der Vater des Kindes, das Paar fand wieder zusammen.

D. eröffnete einen eigenen Kosmetiksalon, beschäftigte mehrere Angestellte – das Geschäft lief gut. Einige Jahre lang war sie glücklich und zufrieden, auch wenn sie nicht mit dem Vater des Kindes in einer Wohnung zusammenlebte. „Er war aber fast immer da, holte seine Tochter vom Kindergarten ab und mich im Kosmetiksalon – wir waren wie eine Familie und wollten heiraten, wenn die Kleine in die Schule kommt“, sagt D.. „Aber ich war blind.“

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Denn aus der Hochzeit wurde nichts. Der Betrug des Mannes flog auf – und D. fiel in ein „dunkles, tiefes Loch“, sie wurde depressiv. „Er hatte mich acht Jahr lang betrogen – ich habe eine Lüge gelebt“, sagt sie. Am meisten sorgte sie sich jedoch um ihre heute achtjährige Tochter. „Sein Kind hat er am meisten verletzt“, sagt D.. Das Mädchen ist seitdem sehr unzugänglich, hat Angst vor Menschen und kein Vertrauen mehr. „Sie weint viel und schnell, denn sie versteht nicht, warum ihr Papa ihr das antut“, sagt D., die ihre Tochter zur Therapie schickt, um ihr zu helfen. Der Vater kümmert sich derzeit kaum noch um seine Tochter, er zahlte lange nicht einmal Unterhalt für sie – doch seit einiger Zeit zwingt ihn die Stadt zu einer Zahlung von 309 Euro. Das hilft finanziell ein wenig – aber es heilt die seelischen Wunden nicht.

Die eben auch Katharina D. davongetragen hatte. Sie war oft überfordert mit der Situation und fiel in eine schwere Depression. Zuletzt musste sie ihren Kosmetiksalon schließen und blieb auf Schulden sitzen. Anfangs waren diese sehr gering, inzwischen aber hat sich ein Berg von 5000 Euro angehäuft. Auch weil die Wohnung, in der sie mit ihrer Tochter lebt, zu teuer ist. Die Miete beträgt 870 Euro, hinzu kommen Stromkosten; Dinu verdient momentan nur 1200 Euro. „Damals konnte ich mir das gut leisten, aber heute geht das nicht mehr“, sagt D.. Doch bisher war es ihr unmöglich, eine passende Wohnung zu finden. „Die Vermieter wollen sehen, dass ich keinen Schufa-Eintrag habe, sie wollen Kaution, und der Makler will Provision – das kann ich aber alles nicht bieten“, sagt D.. Auch bei der Suche über Wohnungsgesellschaften hatte sie bisher kein Glück.

Doch D. gibt nicht auf. Trotz ihrer Depression blieb sie nicht lange untätig: Sie macht derzeit eine Ausbildung zur Anlagemaschinenführerin. „Ich wollte unbedingt wieder arbeiten.“ Sie will endlich ihre Schulden abbezahlen und ihrer Tochter ab und zu einen Wunsch erfüllen können. „Derzeit kann ich ihr aber kaum ein Geschenk zu Weihnachten kaufen.“ Teilweise isst D. kaum etwas, um Geld zu sparen; die Katze und den Papagei der Familie musste sie abgeben, weil sie zu teuer waren. „Das war sehr hart für meine Tochter“, sagt D..

Im Moment stehen Neuanschaffungen und Reparaturen an. Die Waschmaschine funktioniert nicht mehr, und das Waschbecken ist zerbrochen und kann nur noch mit einer Plastikschüssel benutzt werden. Die Aktion Weihnachten möchte Katharina D. bei der Beschaffung helfen.

Die Konten der Aktion Weihnachten: BW-Bank 234 234 0 (BLZ 600 501 01); Schwäbische Bank im Königsbau 6300 (BLZ 600 201 00)