Dieser kleine Schwimmer meldet: Die Wanne ist voll! Foto: Lichtgut/Jan Reich

Mit Spenden aus der Aktion Weihnachten 2016 ist die Wohnberatungsstelle des DRK um einen Bereich erweitert worden. Die Schulung der Mitarbeiter beginnt.

Stuttgart - Der Rechnungsabschluss ist gemacht: Mit stolzen 361 358 Euro konnte die Aktion Weihnachten, die Spendenaktion unserer Zeitung, Bedürftigen unter die Arme greifen und Projekte anstoßen. Zu verdanken ist dies der großen Spendenbereitschaft unserer Leser und zahlreichen Unterstützern.

Neue technische Lösungen

Bei der Wohnberatung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) läuft nun ein Programm an, das die Aktion Weihnachten im vergangenen Dezember angestoßen und vorangebracht hat. Bisher präsentierte die Wohnberatung vor allem bauliche Veränderungen in Wohnungen für die Pflege von körperlich eingeschränkten Angehörigen.

Künftig bietet das DRK in Zusammenarbeit mit der Alzheimerberatung der Evangelischen Gesellschaft auch technische Lösungen an. „Wir sind mit Herstellern in Kontakt, die uns ihre Geräte zur Verfügung stellen. Unsere Klienten können in der Werkstatt Wohnen in der Lindenspürstraße ausprobieren, ob die Technik in ihren Alltag passt und ob sie mit der Handhabung zurecht kommen“, sagt Ruthild Gohla, eine der hauptamtlichen Wohnberaterinnen. Die Räume stellt der Kommunalverband Jugend und Soziales.

Gefragt sind kleine Helfer

Inzwischen ist die Werkstatt gut bestückt: Mit Telefonen, deren Kontakte-Verzeichnis mit Bildern der Anverwandten oder des Arztes hinterlegt werden können. Mit Tablets, auf denen mit Demenzkranken Gedächtnistraining möglich ist. Mit speziellen Türspionen. Mit Geräten, die vor einem Herdbrand schützen. Mit Trittschutzmatten und Türenalarm, die Angehörige warnen, falls ein Alzheimerpatient weglaufen will, und mit Warnmeldern zum Überlaufschutz für die Badewanne. „Kleine Hilfen sind gefragter als große Geräte“, sagt Ruthild Gohla.

Die Hilfsmitteln werden von den Herstellern zur Verfügung gestellt. Der ursprüngliche Plan, sie an Klienten zum Ausprobieren auszuleihen, konnte noch nicht umgesetzt werden. „Wir klären momentan Haftungsfragen“, sagt die Wohnberaterin. In der Zwischenzeit intensiviert das DRK die Öffentlichkeitsarbeit und die Beratung. „Wir stellen zwei portable Koffer mit mobilen Hilfen zusammen. Unsere Berater nehmen sie zu Vorträgen in die Stadtteile mit. In der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt im Stuttgarter Osten ist dieses Angebot sehr gut angekommen“, so Gohla. Mit Flyern soll von Herbst an geworben werden, und das DRK will einen Informationstag veranstalten.

Auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern

Wie groß die Nachfrage ist, zeigt sich bei der monatlichen Sprechstunde. „Die ist völlig überbesucht, deshalb denken wir an eine zweite Sprechstunde“, erläutert Gohla. Und der Bedarf wird wachsen: Die Stadt prognostiziert, dass im Jahr 2020 rund 15 000 Einwohner 85 Jahre und älter sein werden.

Momentan unterstützt die Stadt die Wohnberatung mit Personalkosten von jährlich rund 43 000 Euro. Weitere hauptamtliche Berater können nicht finanziert werden. Deshalb sucht das DRK nach Ehrenamtlichen und will sie für ihre Einsätze schulen. Im Herbst entscheidet der Gemeinderat, ob die Stadt die Ehrenamtsschulung mit jährlich 22 000 Euro unterstützt. Allerdings soll vorab geklärt werden, ob die Pflegekassen zu Teilen für die Kosten der häuslichen Beratung aufkommen und so die finanzielle Basis der Wohnberatung generell gestärkt wird. Die Initiative zum Ausbau der Wohnberatung, das zeigt die aktuellen Diskussion, war ein Schritt in die richtige Richtung.

Für die Beratung von Klienten in der Wohnberatungsstelle, für Kundige an Aktionsständen und für Informationsvorträge sucht das DRK interessierte Ehrenamtliche. Sie können sich am Mittwoch, 6. September, um 18 Uhr beim DRK in der Reitzensteinstraße 9 über Art und Umfang einer solchen Tätigkeit informieren.