Im Advent bittet die Aktion Weihnachten bei Lesern um Spenden für Bedürftige. Foto: dpa

Bisher hat Frau P. von ihrem Gehalt als Krankenschwester ihre Mutter und Geschwister unterstützt. Jetzt gerät sie in Bedrängnis, weil sie ein Baby erwartet und eine Wohnung einrichten muss.

Stuttgart - Frau P. ist Krankenschwester und erwartet ein Baby. Im Frühjahr soll es zur Welt kommen. Dann, so hofft sie, wird sie alles beieinander haben, was das Kind und sie brauchen. Bisher hat sie in einem winzigen Zimmer im Schwesternwohnheim gewohnt. Es ist viel zu eng für Mutter und Kind. Sie hat eine kleine Wohnung gefunden, die sie mit ihrem Einkommen bezahlen kann. Es fehlen aber noch Möbel und Geräte.

 

Cousin verschwindet plötzlich

„Mit zwölf kamen meine Mutter und ich nach Deutschland zu meinem Vater, doch von dem habe ich nicht viel mitbekommen“, erzählt sie. Sie hat die Vorbereitungsklasse besucht und war eine so gute Schülerin, dass sie bereits nach einem Jahr den Sprung auf die Realschule schaffte. Sie legte die Mittlere Reife ab, besuchte das Berufskolleg für Gesundheit und Soziales und schloss die Ausbildung in Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege ab. „Bei uns in Ghana spricht man nicht über Krankheiten und den Tod, vermutlich, weil man zu wenig über Prophylaxe und Therapien weiß“, sagt sie. Noch heute beschäftigt sie der Tag, an dem plötzlich ihr Cousin verschwunden war, ihr Spielkamerad. „Er ist gestorben, aber das hat uns niemand gesagt.“ Auf dieses Ereignis führt sie ihr Interesse an Medizin und Pflege zurück.

Seit drei Jahren arbeitet Frau P. nun schon als Vollzeitkraft auf der Intensivstation. Von ihrem Einkommen lebte bisher die ganze Familie: die Großmutter, die Mutter und die zwei Geschwister. „Meine Mutter arbeitet zwar in einer Reinigungsfirma, aber das Einkommen reicht nicht für alle“, sagt Frau P. Zu ihrem Vater gibt es keinen Kontakt, er zahlt auch keinen Unterhalt für die jüngeren Kinder. „Es war immer meine Aufgabe, meine Geschwister zu erziehen und ihnen bei den Aufgaben zu helfen, zu organisieren und auch zu den Elternabenden zu gehen, denn meine Mutter spricht kaum Deutsch.“ Zuletzt sah sich Frau P. in der Pflicht, mit ihrem Geld für die Familie aufzukommen. Für die Lebensmittel und den Schulbedarf der Geschwister übernahm sie die Kosten.

Der Vater ist Student

Der Kontakt zwischen Jobcenter und Frau P.’s Mutter ist bereits angebahnt, sodass Mutter und Kind während des Mutterschutzes von ihrem Einkommen, später dann ein Jahr lang von Elterngeld leben können. Auf Ersparnisse kann sie wegen ihrer bisherigen Ernährerrolle nicht zurückgreifen, für Zuschüsse zur Erstausstattung bei der Bundesstiftung Mutter und Kind liegt ihr Einkommen knapp über dem Grenzwert. Der Vater des Kindes studiert noch in einer anderen Stadt und kann wenig beitragen. Die Aktion Weihnachten unterstützt die kleine Familie bei notwendigen Anschaffungen.

Spenden an die Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002  3423 40.