Die Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten hilft Bedürftigen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ein Schlaganfall lähmte Herrn S. halbseitig. Seither kann er die Dinge, die er denkt, nicht mehr aussprechen. Seine Frau hat ihn verlassen. Für seine barrierefreie Wohnung braucht er noch Ausstattung.

Stuttgart - Herr S. ist glücklich über seine neue Beweglichkeit. Er öffnet die rechte Hand, streckt einen Finger nach dem anderen aus und zeigt, dass er auch sein rechtes Bein anheben kann. „Besser“, gibt er zu verstehen, auch wenn er für weite Strecken noch den E-Rolli brauche. Er trainiere und gehe regelmäßig zur Therapie.

Nur die Aphasie, der Verlust des Sprechvermögens, ist weitestgehend geblieben. Der 35-Jährige erzählt mit Gesten, was passiert ist damals. „Job, Stress. Frau, Stress. Baby, Stress“, presst er hervor. Er war Pizzafahrer, gerade Vater geworden und zwölf Stunden täglich im Auto unterwegs, um die Familie zu ernähren. Und dann habe auch noch das Neugeborene operiert werden müssen. An einem Abend hätte er unter fürchterlichen Kopfschmerzen gelitten, sei zusammengebrochen und drei Monate ins Koma gefallen.

Die Folgen des Schlaganfalls entzweite das Paar, die Frau trennte sich von ihm. Sie blieb bei den beiden heute zwei und vier Jahre alten Kindern. In ihren Augen habe er seine Rechte als Ehemann verwirkt, weil er nicht mehr arbeiten könne, deutet Herr S. bruchstückhaft an. Er kam vorübergehend in einer Wohnanlage für Körperbehinderte unter, heute lebt er in einer barrierefreien Wohnung des Wohnverbunds für Menschen mit Behinderung und wird vom Körperbehindertenverein Stuttgart unterstützt. Von der Erstausstattungsprämie habe er sich eine Küche, einen Kühlschrank und das Nötigste an Mobiliar angeschafft, erläutert sein Betreuer.

Das Familiengericht hat ihm zugestanden, dass ihn die Kinder einmal pro Woche besuchen dürfen. Dazu holt er sie mit Unterstützung seiner Schwester von der Kita ab. Die Erdgeschosswohnung ist ohne Teppich zu kalt, als dass die Kinder bei ihm auf dem Boden spielen könnten, auch nach einem Tisch und Stühlen für die Essecke hat er sich schon umgesehen, denn er besitzt nur einen niedrigen Couchtisch.

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Herr S. habe eine sehr positive Lebenseinstellung, es habe sich seit seinem Krankenhausaufenthalt viel bei ihm getan, bescheinigt sein Betreuer. Außer beim Einkommen: Er lebt von einer Erwerbsunfähigkeitsrente und aufstockender Grundsicherung. Da beides miteinander verrechnet wird, bleibt ihm der Regelsatz von monatlich 409 Euro. Die Aktion Weihnachten unterstützt den zweifachen Vater.