Ein Originalbild von der Fahrt mit dem Ballon Foto: Privat

Über ihm der Himmel – unter ihm die dunklen Baumwipfel. Herr D. kommt ins Schwärmen, wenn er von der Heißluftballonfahrt erzählt, die ihm die Aktion Weihnachten ermöglicht hat. Sie ist der letzte Wunsch des todkranken Mannes gewesen.

An runden Geburtstagen hat sich Herr D. gerne etwas Besonderes gegönnt. Als er 50 Jahre alt wurde, hat er sich einen chinesischen Glücksdrachen auf den linken Unterarm tätowieren lassen. Als er 60 wurde, ist er in den Leipziger Zoo gefahren, um sich die Komodowarane anzusehen, die er aus dem Fernsehen kannte. Für seinen 70. Geburtstag schwebte ihm ein ganz besonderes Erlebnis vor: eine Fahrt mit dem Heißluftballon. Nur, dass er inzwischen weiß, dass ihm die Lebenszeit davonrennt. Siebzig werde er nicht mehr, sagt Herr D., der eine schwere Krebserkrankung hat.

Im Sommer hat sich das Hans-Sachs-Haus bei der Aktion Weihnachten gemeldet. Dort lebt er seit mehr als zehn Jahren im trockenen Bereich, gemeinsam mit anderen ehemaligen Alkoholikern. Er ist dort beliebt, bei Bewohnern wie bei den Sozialarbeitern. Herr D. sei so krank, dass er wahrscheinlich nicht mal seinen 67. Geburtstag Ende Oktober werde erleben können, hieß es in dem Antrag, in dem sein letzter Herzenswunsch geschildert wurde – einmal den Schwarzwald von oben zu sehen.

Er wog nur noch 31 Kilogramm

„Ich zehre immer noch von dieser Fahrt – es war einfach nur wunderschön“, sagt Herr D. nun, Monate später, als er von dem Erlebnis erzählt. Das Wetter sei perfekt gewesen. Er denke so gerne an den Tag im August zurück, als er mit einem Sozialarbeiter und einem Mitarbeiter der Haustechnik des Männerwohnheims in den Korb stieg, mit dem sie hoch in die Lüfte fahren sollten. Denn dass das fahren und nicht fliegen heißt, hat er von dem Besitzer des Heißluftballons gelernt, der natürlich auch dabei war.

Es sei überraschend still gewesen dort oben in der Höhe – nur das Gas des Brenners habe man gehört, sonst nichts. „Ich habe mich der Welt entrückt gefühlt“, sagt Herr D., der froh ist, das noch habe erleben zu dürfen. Vor wenigen Wochen schien sein Abschied vom Leben gekommen. Da wog er gerade mal 31 Kilogramm. Der 1,70 Meter große Mann kam völlig entkräftet in die Klinik. Er habe nicht mehr gehen und keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen können. Auf der Palliativstation habe man ihn wieder aufgepäppelt, sagt Herr D., der die Tage vor der Einlieferung in der Not Bier getrunken habe, um zumindest einige Kalorien zu sich zu nehmen. Ein Rückfall sei das aber nicht gewesen, sagt Herr D., im Krankenhaus konnte er problemlos aufhören. Dass er sich dort so gut erholen würde, damit habe keiner gerechnet – auch nicht er selbst.

Er hat einen künstlichen Darmausgang

Nun ist er in der Reha, konnte dort sogar doch noch mal Geburtstag feiern. Er wiegt inzwischen 41 Kilogramm und schafft es einige Schritte zu gehen. Aber gut genug für eine Rückkehr ins Hans-Sachs-Haus geht es ihm leider nicht. Das Männerwohnheim sei für ihn zu einem Zuhause geworden. Er habe dort Freunde gefunden. Sie redeten viel, sahen zusammen fern oder spielten zusammen Golf auf der Playstation. Auch die Zeit, in der er in der Holzwerkstatt tätig war, habe er genossen. Es hat ihm Spaß gemacht, dort kreativ zu arbeiten. Aber der Pflegebedarf ist zu hoch geworden, als dass er weiter in der Einrichtung in der Hauptstätter Straße wohnen könnte – er wird wahrscheinlich in ein Männerwohnheim für Ältere ziehen, das auch Pflegebedürftige aufnimmt. Zu seiner Familie hat Herr D. schon seit den 1990er Jahren keinen Kontakt mehr.

Seine Angehörigen wissen entsprechend auch nicht, dass er Darmkrebs hat. Vor etwas mehr als einem Jahr erhielt er die Diagnose. Er habe zuvor innerhalb weniger Wochen 15 Kilogramm abgenommen. Bei der Operation seien ihm unter anderem 90 Prozent des Dickdarms entfernt worden. Er hätte den Eingriff fast nicht überlebt, man habe ihn reanimieren müssen. Drei Wochen lag er anschließend im Koma. Als er aufwachte, hatte er einen künstlichen Darmausgang, mit dem er seither lebt. Aber inzwischen habe er sich langsam daran gewöhnt. Er habe wieder neuen Lebensmut gefasst, sagt Herr D., der sich sehr für das „einzigartige Erlebnis“ im Sommer bedankt, das mit den Spenden unserer Leserinnen und Leser möglich wurde.

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