Obwohl jeder Cent zählt, zeigt sich ein Vater seinem Sohn gegenüber großzügig Foto: dpa

Er flüchtete mit den Eltern vor dem Balkankrieg, doch nur er durfte in Deutschland bleiben. Sein Sohn nahm ihm Küchengeräte und Möbel weg, jetzt fehlt Herrn M. sogar das Bett.

Stuttgart - Als die Eltern und seine Freundin 1992 nach Deutschland kamen, glaubte Herr M. (Name der Red. bekannt) noch an Erfolg in der Zukunft. An einen Job, der ihn und seine Familie ernährt, und an eine glückliche Ehe. Ihre Asylanträge wurden nicht befürwortet, doch über 13 Jahre hinweg blieben die Serben geduldet in Deutschland und in Stuttgart.

Herr M. erfüllte alle Voraussetzungen dafür: Er fand einen Job bei einer Fast-Food-Kette, brachte Geld heim für Lebensmittel und kam für die Miete auf, nachdem die Familie aus dem Asylheim ausziehen konnte. Eines Tages war kein Mensch zu Hause, als er von der Arbeit kam. Die Polizei hatte Eltern und Freundin abgeschoben, und die Familie konnte seither nicht wieder zusammenkommen.

„Ich habe dann viele Jahre allein hier gelebt und schließlich eine deutsche Frau kennengelernt und geheiratet“, erzählt der Mann in gebrochenem Deutsch; sein zweiter Asylantrag wurde daraufhin genehmigt. Acht Jahre arbeitete er bei der Fast-Food-Kette, danach fand der Mann immer wieder einfache Jobs, meist bei Reinigungsfirmen. Sieben Jahre lang hielt die erste Ehe, aus der ein Sohn hervorgegangen ist. Seit einigen Jahren lebt der 48-Jährige allein.

Vater schläft auf dem Boden

Sein Sohn ist inzwischen Mitte 20 und vor kurzem mit seiner Freundin zusammengezogen. Da auch er von gering bezahlten Jobs lebt, konnte sich das Paar keine Neuanschaffungen für die gemeinsame Wohnung leisten. Also nahm der Sohn kurzerhand den Kühlschrank und den Kleiderschrank seines Vaters mit. Herrn M. ist es peinlich, davon zu erzählen. Schon beim Jobcenter hätten sie kein Verständnis dafür gehabt, dass er sich die Sachen habe nehmen lassen.

In seiner Hilflosigkeit hat er sich an das internationale Beratungszentrum der Evangelischen Gesellschaft gewandt. Der Betreuer hat festgestellt, dass nicht nur ein Kühlschrank und ein Kleiderschrank fehlen: Die Waschmaschine ist defekt, und Herr M. schläft auf einer Matratze, die auf dem Boden liegt. Inzwischen sind schon einige Spenden in die Wege geleitet worden, einiges musste jedoch gekauft werden. Da der Serbe beim Jobcenter ohnehin schon ein Mietkautionsdarlehn mit monatlich 40 Euro abstottert, unterstützt ihn die Aktion Weihnachten.

Spenden sind unter www.aktionweihnachten.de auch online möglich.