Der Kinderpflegedienst kommt auch zu Kindern, die ein Tracheostoma für die geregelte Atmung brauchen. Foto:  

Die Häusliche Kinderkrankenpflege kommt zu Familien mit schwer krankem Kind nach Hause. Der Pflegedienst hat Ratgeber entwickelt – auch für Familien, deren Kinder Sauerstoff benötigen. Für den eigenen pflegerischen Nachwuchs gibt es einen Wunsch.

Die Stimme der Mutter hat sie noch gut in Erinnerung: „Ich habe solch eine Angst, dass ich nicht merke, dass mein Kind verhungert!“ Solche Sorgen hört die Kinderkrankenschwester Gundula Piwowarczyk immer wieder, wenn es darum geht, Kinder von der Ernährungssonde zu entwöhnen. Die Eltern könnten auf ihren Urinstinkt nicht vertrauen. Wochen- oder monatelang ging es darum, dass die Babys, die vielleicht als Frühchen auf die Welt zukamen, an Gewicht zulegen. Wenn diese dann ohne Nasensonde zunächst Gewicht verlieren, löse das Ängste aus. Da bestehe dann die Gefahr, „dass die Eltern ständig mit dem Essen hinter ihren Kindern herlaufen“, was im schlimmsten Fall irgendwann zu Essstörungen führen könne. Dabei sei der anfängliche Gewichtsverlust nach der Sondenentwöhnung normal.

Die Pflegedienstleiterin der Häuslichen Kinderkrankenpflege Stuttgart (HKP) ist es deshalb  „ein  Herzensanliegen“,  hier den Eltern Informationen an die Hand zu geben – in einfachen, klaren Sätzen, um aufzuklären und Ängste zu nehmen. „Wir merken, dass da ein großer Bedarf da ist“, sagt Piwowarczyk.

Hinfallen gehört zum Kleinkindleben dazu

An solchen Elternratgebern für Familien mit kranken Kindern fehle es jedoch. Deshalb hat die Häusliche Kinderkrankenpflege einfach selbst welche erarbeitet. Die Aktion Weihnachten unterstützt die Häusliche Kinderkrankenpflege dabei, dass sie diese Ratgeber als Flyer produzieren kann, um sie an die betroffenen Eltern zu verteilen. Zwei von vier Flyern drehen sich um „Sondenkinder“. Praktische Entwöhnungstipps werden ergänzt um Informationen, was das Kind eigentlich alles nach der Entwöhnung lernen muss.

Ein weiterer Ratgeber behandelt das Thema Stürze – nicht nur die Prävention, sondern auch, wann Sorge angebracht ist. Hinfallen gehört schließlich zum Kleinkindleben dazu, auch für kranke Kinder. Ein vierter Flyer richtet sich an Eltern, deren Kinder über einen Zugang zur Luftröhre beatmet werden – mit  oder  ohne Tracheostoma. Kinder, die zusätzlich Sauerstoff bekommen, müssen gerade in der Weihnachtszeit einiges beachten – beziehungsweise die Menschen um sie herum. So sei es wichtig, dass diese nicht zu nah an eine brennende Kerzen kommen. Solch ein Kind dürfe niemals die Kerzen eines Adventskranzes auspusten, betont auch die Kinderkrankenschwester Gabriele Schröter, die im Vorstand des Fördervereins der HKP ist. Konzentrierter Sauerstoff fördert die Brandgefahr.

Häusliche Kinderkrankenpflege muss Personal verstärkt selbst schulen

Wenn kranke Kinder aus der Klinik entlassen werden sollen, aber noch weiter der Pflege bedürfen, werden ambulante Kinderpflegedienste kontaktiert. Die Kinderkrankenschwestern der Häusliche Kinderkrankenpflege kommen dann zu den Familien nach Hause. Allerdings sind die Dienste vom Fachkräftemangel betroffen. Es wird befürchtet, dass die neue generalistische Pflegeausbildung eher zu einer Verschärfung des Problems führt. Gundula Piwowarczyk geht regelmäßig in Schulen, in denen der Pflegenachwuchs ausgebildet wird: Sie kritisiert, dass es „nicht genügend Einsätze in der Pädiatrie“, also in der Kinderheilkunde, gebe. In der HKP stellt man sich darauf ein, in Zukunft deutlich mehr Kräfte selbst für die Kinderkrankenpflege nachqualifizieren zu müssen, weil diesen zum Beispiel die Erfahrungen im Umgang mit einem Tracheostoma oder einer nasalen Magensonde fehlen.

Dennoch wolle man die Qualität natürlich hochhalten. Für die Schulungen wünscht sich die HKP deshalb eine besondere Puppe, anhand derer man das Legen von Nasensonden, aber auch die Pflege eines Tracheostomas üben kann. Die Aktion Weihnachten will den Kauf der Puppe und den Druck der Ratgeber ermöglichen.

So können Sie spenden

Konten
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