Auch die Tochter von Frau R. musste wegen Epilepsie ins Krankenhaus. Foto: Imago/Photo2000

Frau R. ist eine schüchterne Frau, die oft Ängste plagen. Seit ihre jüngere Tochter an Epilepsie erkrankt ist, liegt sie nachts noch häufiger wach. Ihre Sorgen muss die Alleinerziehende alleine tragen.

Vor drei Jahren habe ihre Tochter plötzlich angefangen zu zucken, sagt Frau R. Sie ging mit der Zwölfjährigen zum Kinderarzt. Doch der sei zunächst nicht alarmiert gewesen. Er erklärte die Zuckungen mit der Pubertät – und mit der Trennung von Frau R. und ihrem Mann. Aber es steckte leider doch eine ernste Erkrankung hinter den Symptomen des Mädchens. Ende August 2021 hatte ihre Tochter einen heftigen epileptischen Anfall. „Sie hat die Augen verdreht, es kam Schaum aus dem Mund“, es sei schrecklich gewesen. Mit dem Rettungswagen kam das Mädchen ins Olgahospital.

Seither nimmt die 15-Jährige Tabletten gegen Epilepsie. Die wirken auch, aber die Medikamente haben Nebenwirkungen, die den Familienalltag belasten: „Sie machen aggressiv“, sagt die Alleinerziehende, „aber da muss ich durch.“ Lieber erträgt sie die Launen ihrer Tochter, als dass diese wieder mit Blaulicht in die Klinik muss.

Als sie schwanger war, schaffte er den Entzug

Frau R. hatte schon vorher Schlafprobleme, aber seit dem Anfall sind sie noch schlimmer geworden. Sie hat niemanden an ihrer Seite, der die Sorgen mit ihr teilt. Mit Ängsten hatte sie zu kämpfen, seit sie ein Kind ist. Da sei sie ganz anders als ihre Schwester. Die sei die Mutige von ihnen, erzählt sie mit leiser Stimme. Die Schwester war es auch, die Frau R. 2002 verkuppelte: Der Schwager der Schwester sah nicht nur gut aus. Er hatte auch etwas an sich, das Frau R. anzog, aber vielleicht lieber hätte weglaufen lassen sollen. Erst nach einer Weile begriff sie, dass sie sich in einen Drogenabhängigen verliebt hatte. Sie blieb dennoch. Sie habe ihn geliebt, sagt sie.

Sie selbst nahm keine Drogen. Sie arbeitete viel. Stand am Band, sortierte Waren, ging putzen. Ihr Mann gab aus, was sie verdiente, und häufte Schulden an. Das machte sie so lange mit, bis sie schwanger wurde. Da habe sie ihn vor die Wahl gestellt: Familienleben oder Drogen. Da habe er den Entzug doch tatsächlich endlich geschafft. „Wir haben alle Schulden, die er hatte, abbezahlt“, betont Frau R.

Die Waschmaschine ist kaputt gegangen

14 Jahre hielt die Beziehung. Dann erfuhr sie, dass er eine Affäre hatte. Sie stellte ihn zur Rede. Er zog zu der neuen Frau. Für ihre Töchter sei das schlimm gewesen. Die zwei hätten ihren Vater anfangs zwar noch gesehen, doch wollten nun schon länger keinen Kontakt mehr. Seit sechs Jahren managt Frau R. alles alleine. Bis 2019 arbeitete sie im Drei-Schicht-System. Dann bekam sie gesundheitliche Probleme von der körperlichen Arbeit und der Belastung wegen der jüngeren Tochter. Seit diesem Sommer nimmt sie an einer Maßnahme in der Holzwerkstatt des Sozialunternehmens SBR gGmbH teil. Dort hat sie festgestellt, wie viel Spaß es ihr macht, kreativ zu sein. Und sie freut, dass sie so positives Feedback für ihre filigranen Arbeiten bekommt.

Das Geld jedoch ist knapp. Beim Einkaufen achtet sie sehr auf die Preise, auf Hartkäse verzichtet sie zum Beispiel komplett. Für sich kauft sie keine Kleidung, trägt stattdessen die abgelegten Sachen ihrer Schwester, die die gleiche Größe hat. Doch jetzt ist die Waschmaschine kaputt gegangen. Wasser läuft aus. Sie lege Handtücher unter die Maschine, damit diese das Wasser auffangen und wische im Anschluss – aber das ist kein Dauerzustand. Das Sozialunternehmen hat für Frau R. bei der Aktion Weihnachten Geld für eine neue Waschmaschine beantragt. Wir wollen den Wunsch erfüllen.

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