Über der Ballettmatinee zugunsten der Aktion Weihnachten schwebte lange ein Fragezeichen – doch sie konnte stattfinden. Foto: Stuttgarter B/allett

Die Benefizaktion unserer Zeitung freut sich über ein sensationelles Zwischenergebnis. Bis Heiligabend ist so viel Geld wie noch nie zu diesem Zeitpunkt auf den Spendenkonten eingegangen. Wir sagen Danke!

Stuttgart - Die gesellschaftlichen Spaltungen mögen in der Coronapandemie größer geworden sein – die Solidarität unserer Leserinnen und Leser mit Bedürftigen aus Stuttgart und der Region ist ungebrochen. Obwohl das Leben für uns alle aufgrund der hohen Inflation teurer geworden ist, verzeichnet die Aktion Weihnachten keinen Spendenrückgang – im Gegenteil.

378 411 Euro sind bisher auf den Spendenkonten der Benefizaktion der Stuttgarter Nachrichten eingegangen. Das ist so viel wie noch nie zu diesem Zeitpunkt seit Gründung des Vereins vor 50 Jahren. 2020, das bisherige Rekordjahr der Aktion Weihnachten, waren es an Weihnachten 366 768 Euro. Die Zahl der Spenderinnen und Spender (rund 2250) ist dabei im Vergleich zur letztjährigen Aktion sogar zurückgegangen. 2020 waren es zu diesem Zeitpunkt rund 2700.

Gute Nachricht vor Weihnachten

Die Spenden ermöglichen es uns, weiterhin vielen Menschen in Not aus Stuttgart und der Region helfen und soziale Projekte unterstützen zu können. Über einen Teil der vielen Einzelschicksale, bei denen wir Nothilfe leisten, haben Sie in den vergangenen Wochen im Lokalteil gelesen: wie über die Alleinerziehende Frau J., bei der Anfang Dezember noch unklar war, ob ihre Tochter und sie zum 1. Januar wohnungslos werden. Vor Weihnachten hat uns die gute Nachricht erreicht: Es hat mit der neuen Wohnung geklappt. Frau J. und ihre Tochter müssen in keine Sozialunterkunft ziehen. Da Frau J. kaum eigene Möbel hat, wird sie von uns unterstützt. Eine Leserin hat zudem für die Tochter einen Puppenwagen gespendet, so dass das Kindergartenkind das ersehnte Weihnachtsgeschenk bekommt. „Für Frau J. war das eine sehr wichtige Unterstützung, um den Mut nicht zu verlieren“, schreibt uns die Sachbearbeiterin von Frau J. von der Frauenberatung. „Manchmal ist es für einzelne Personen existenzsichernd, dass es unbürokratische Überbrückung geben kann, bis weitere Hilfen greifen. Hierfür ganz herzlichen Dank!“

Tränen vor Dankbarkeit

Uns hat in diesem Jahr eine Vielzahl rührender Rückmeldungen erreicht. Ein Mitarbeiter der Neuen Arbeit berichtet zum Beispiel von einer Klientin, die am Telefon „einen Weinkrampf bekommen“ habe, als er ihr mitteilte, dass sie sich um die 300 Euro für die Zahnarztrechnung nicht mehr sorgen müsse. Auch Frau P., eine weitere Klientin, habe „Freudentränen geweint“. Seit ihrer Scheidung mit einem Berg Restschulden, seien keine Extraausgaben mehr möglich. Ihre kleine Tochter hat kurz vor Weihnachten Geburtstag. Für beides hatte Frau P. je 20 Euro eingeplant. Das Mädchen wünschte sich schon lange ein Kinderfahrrad. Die Aktion Weihnachten hat den Antrag, der uns im Dezember erreichte, schnell bewilligt. Das Mädchen bekam das Fahrrad nun zum Geburtstag. Das Kind sei vor Freude „völlig aus dem Häuschen“, habe ihm die Mutter gerade glücklich berichtet, schreibt der Sozialarbeiter. Für Frau T., eine Mutter von drei Kindern, sei es wiederum „das schönste Weihnachtsgeschenk, wieder einen Kühlschrank zu haben“. Auch von der Sozialpädagogin eines Gemeindepsychiatrischen Zentrums, die einen Antrag für eine psychisch kranke Studentin gestellt hatte, hat uns ein Dankesbrief erreicht: „Im Namen von meiner Klientin danke ich Ihnen ganz herzlich für diese tolle Aktion! Für Menschen wie Frau L. hat diese Spende eine große Bedeutung, weil sie ihr Hoffnung gibt.“

Das sind die wichtigsten Projekte

Zwei Leuchtturmprojekte haben wir Ihnen in diesem Jahr besonders ans Herz gelegt: Dank Ihrer Spenden kann das Kinderschutzzentrum Stuttgart zeitnah eine Online-Beratung für Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind, aufbauen. Und die Evangelische Gesellschaft kann das Projekt „Stuttgarter Flitzerle“ starten: einen Fahrdienst für bedürftige, vereinsamte Senioren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Unterstützung trotz Pandemie

Lange war unklar: Wird die traditionelle Ballettmatinee des Stuttgarter Balletts und der John-Cranko-Schule zugunsten der Aktion Weihnachten stattfinden können? Und die Nacht der Lieder? Sie konnten – wenn auch mit reduzierter Gästezahl. Das Quempas-Singen der Bosch-Musikgruppen zugunsten der Benefizaktion musste hingegen abgesagt werden. Was wir bemerkenswert finden: Die Robert Bosch GmbH hat uns dennoch mit einer großzügigen Spende bedacht. Wie uns überhaupt fast alle Großspender auch in der Pandemie die Treue gehalten haben.

Verkauf trägt zum Erfolg bei

Beigetragen zum diesjährigen Erfolg der Aktion Weihnachten hat auch wieder der Tänzer und Fotograf Roman Novitzky, der der Aktion Weihnachten eine Auswahl seiner großartigen Ballettfotos zur Verfügung gestellt hat. 4150 Euro sind darüber zusammengekommen. Auch die Hirten aus der Kreativwerkstatt des Behindertenzentrums (BHZ) waren sehr gefragt: Den Erlös von 4880 Euro teilen sich die Aktion Weihnachten und das BHZ.

So können auch Sie spenden

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00.