Fische haben eine beruhigende Wirkung auf Herrn M. Foto: Lichtgut///Achim Zweygarth

Herr M. ist wohnungslos, seit drei Jahren lebt der ehemalige Bestatter im Carlo-Steeb-Haus. Er hat Schmerzen und benötigt wegen eines zu kurzen Beines orthopädische Schuhe. Die Aktion Weihnachten will helfen.

Stuttgart - Sein Lieblingsplatz ist bei den Fischen. Herr M. kümmert sich um das Aquarium im Carlo-Steeb-Haus in Bad Cannstatt. Auch an diesem Tag hat er die Tiere früh wie immer gefüttert. Mit dem morgendlichen Aufstehen hat er keine Probleme. Und wenn das Zuhause von den Neons und den Welsen gereinigt werden muss, dann übernimmt er das auch. „Ich sorge dafür, dass es sauber bleibt, da habe ich eine Beschäftigung“, sagt er. Untätig sein, das mag er nicht. Auch wenn es ihm nicht gut geht, setzt er sich vor das Aquarium. „Da komme ich zur Ruhe.“

Vor allem die Weihnachtszeit ist für ihn nicht leicht. Sein Vater hatte vor acht Jahren an Heiligabend einen tödlichen Unfall, seine Mutter sei ihm nur zwei Tage später gefolgt. Um seinen Vater hat Herr M. nicht wirklich getrauert, sie hatten ein schwieriges Verhältnis. Aber der Tod seiner Mutter war ein Schlag für ihn. „Sie war alles für mich.“ Er war damals noch Bestatter und hat sie nach ihrem Tod selbst gewaschen und hergerichtet. Dieser letzte Dienst ist ihm wichtig gewesen. Er habe gerne als Bestatter gearbeitet. Die Gespräche mit den Angehörigen hat er positiv in Erinnerung. Hart sei es allerdings gewesen, Säuglinge und kleine Kinder herzurichten.

Die eingelagerten Möbel und Erinnerungsstücke sind verloren

Der Wendepunkt in seinem Leben war, als er seine Wohnung verlor. Das Haus, in dem er als Untermieter gelebt hatte, war nach dem Tod der Vermieterin verkauft worden. Er lagerte seine Sachen ein und kam erst einmal bei Freunden auf dem Sofa unter. Seine Sachen sollte er nie wiedersehen: Das Lagerhaus hielt einem Hochwasser nicht stand. Das Schlimmste für ihn: „Ich habe kein Foto mehr von meiner Mutter.“

Auf der Straße musste er zum Glück nie übernachten. Aber bei den Freunden ging es irgendwann auch nicht mehr. Über eine Anlaufstelle für Wohnungslose ist der heute 51-Jährige vor drei Jahren ins Carlo-Steeb-Haus gekommen, wo er in einem Einzelzimmer lebt – auf elf Quadratmetern.

Rinder und Schweine im Akkord zerlegt

Auch in Sachen Arbeit war es nach dem Wohnungsverlust zum Bruch gekommen. Einen Wohnungslosen könne sie nicht beschäftigen, mit den Worten habe ihm seine Chefin vor rund viereinhalb Jahren gekündigt. Letztlich hätte er aber ohnehin nicht mehr lange weitermachen können – vor allem wegen seines Rückenleidens. Das begleitet ihn schon lange.

Bestatter war der zweite Beruf von Herrn M. Sein erster war Kopfschlächter. Er hat Rinder und Schweine im Akkord zerlegt. „Nach zehn Jahren war der Rücken kaputt.“ Auch mit dem Herzen hat Herr M. Probleme. Im Alter von 25 Jahren hatte er seinen ersten Herzinfarkt. Heute hat Herr M. einen Herzschrittmacher und ist in Frührente. Was ihn zusätzlich belastet, sind die Schmerzen beim Gehen. Früher sei er gerne spazieren gegangen und gewandert. Doch infolge eines Treppensturzes vor einigen Jahren, bei dem er sich das Bein gebrochen habe, hat er ein kürzeres Bein. Eineinhalb Zentimeter beträgt der Unterschied. Das Carlo-Steeb-Haus hat deshalb ein Paar orthopädische Schuhe bei der Aktion Weihnachten beantragt, damit Herr M. weniger Schmerzen beim Gehen hat. Den Wunsch wollen wir erfüllen.

So können Sie spenden

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über Spenden. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen leider nicht annehmen.