Der Fahrdienst für bedürftige, mobilitätseingeschränkte Senioren kann loslegen. E-Fahrzeug und Ehrenamtliche stehen bereit. Die Aktion Weihnachten hat die nötige Starthilfe für das „Flitzerle“ der Evangelischen Gesellschaft gegeben.
Man sieht dem „Flitzerle“ an, dass es noch nicht viele Kilometer gefahren ist. Aber das soll sich nun schnell ändern. Dafür werden der Ehrenamtliche Dieter Griesinger und sein Team sorgen. Sie stehen in den Startlöchern für dieses neue Angebot der Evangelischen Gesellschaft (Eva), das die Aktion Weihnachten in diesem Jahr als eines ihrer Leuchtturmprojekte fördert. Ein Fahrdienst für bedürftige Senioren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und Begleitung benötigen.
„Wir möchten schon, dass das Auto jeden Tag in der Woche unterwegs ist“, sagt Günther Schwarz, einer der beiden Leiter der Fachberatung Demenz bei der Eva. Der entsprechende Bedarf sei gegeben. Dass genau solch ein Fahrdienst fehlt, das sei in den vergangenen Jahren schließlich immer wieder Thema gewesen. Auch Schwarz ist froh, dass das Auto nun da ist und sich die ersten fünf Ehrenamtlichen gefunden haben, Dieter Griesinger inklusive.
Einkommen darf 1130 Euro im Monat nicht übersteigen
Antonio Boccia zum Beispiel engagiert sich schon seit bald zehn Jahren bei der Eva für Senioren. Er hatte seine Eltern lange gepflegt und nach deren Tod eine Lücke gespürt. „Ich brauche ältere Menschen in meiner Nähe“, sagt Boccia, der eine Zeit lang einen Lkw gesteuert hat und ein entsprechend erfahrener Fahrer ist. Er liebe es, ihre Geschichten zu hören, außerdem sei er nicht gerne allein, sondern lieber unterwegs. Letzteres geht Andrei Barbulescu ähnlich. Er ist ein weiterer Ehrenamtlicher aus dem Team und auch als Seniorenhelfer engagiert. Er war vor seinem Ruhestand Hörgeräteakustiker, eine gute Vorbereitung für beide Aufgaben: die als Seniorenhelfer und als Flitzerle-Fahrer. Die nötige Geduld bringe er mit, sagt Barbulescu.
Günther Schwarz hat die ersten Rundbriefe an die entsprechenden sozialen Dienste geschrieben, wie den Bürgerservice Leben im Alter und die gerontopsychiatrischen Beratungsdienste (Gerbera) und Pflegestützpunkte, damit sie das an ihre Klienten weitergeben und zwar zielgerichtet an diejenigen mit geringem Einkommen. Voraussetzung für die Fahrbegleitung ist, dass das monatliche Einkommen höchstens bei 1130 Euro liegt. Das werde natürlich überprüft, so Schwarz. Man dürfe zudem keine andere Möglichkeit haben, den Weg zu bewältigen. Mit dem Flitzerle-Fahrdienst kann man zum Beispiel zum Einkaufen fahren, auf den Friedhof, einen kleineren Ausflug unternehmen oder sich zum Arzt bringen lassen. Nur eine Krankenfahrt dürfe es nicht sein. Die Transport eines Rollators ist kein Problem. Das Fahren macht nur einen Teil des Projekts aus – die Begleitung sieht Schwarz als zentral an. Dass die meist einsamen Menschen einen Ansprechpartner haben.
Weitere Ehrenamtliche sind willkommen
Dieter Griesinger konnte sich früher gar nicht vorstellen, sich ehrenamtlich ausgerechnet für ältere Menschen zu engagieren – er fährt schon länger Demenzerkrankte zu Gruppentreffen. Bis er gemerkt hat, dass ihm genau das liegt. „Je öfter ich das gemacht habe, desto mehr Spaß hat es gemacht.“ Er hofft, auf ein weiter wachsendes Team an Ehrenamtlichen. Seine Botschaft: „Einfach probieren, dann merkt man selbst, wie schön das ist.“ Wer Interesse hat, sollte mindestens einen halben Tag die Woche sich einbringen. Wer sich engagieren oder eine Fahrt mit dem Flitzerle buchen will, weil er oder sie die Voraussetzungen erfüllt, kann sich unter der Telefonnummer 0711/20 54-462 bei der Eva melden.
So können Sie spenden
Konten
Die Aktion Weihnachten unterstützt das ganze Jahr über Menschen in Not und soziale Projekte. Wenn Sie die Spendenaktion der Stuttgarter Nachrichten unterstützen wollen, freuen wir uns über eine Spende. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00. vv