Frau T. war wegen eines entzündeten Zahnes schwer krank. Foto: dpa/Markus Scholz

Das Leben hat Frau T. teils übel mitgespielt, doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie arbeitet auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Dafür braucht sie eine Bildschirmbrille.

Stuttgart - Manchmal bemerkt Frau T., dass andere sie irritiert mustern. Ob sie mal einen Schlaganfall gehabt habe? Das werde sie häufig gefragt. „Mein Gesicht ist nicht mehr symmetrisch.“ Es ist etwas von der Zeit zurückgeblieben, als sie beinahe ihr Leben verloren hätte. Vor zehn Jahren wäre sie fast an einer Blutvergiftung gestorben. Ein Wendepunkt in ihrem Leben.

Zuvor habe sie zwölf Jahre lang als Industriekauffrau in einer größeren Firma in der Region gearbeitet. Sie war pflichtbewusst, Zehn-Stunden-Arbeitstage seien üblich gewesen. Sie habe nie gefehlt, keinen einzigen Tag. War etwas, nahm sie Tabletten gegen die Schmerzen. Doch die Zähne bereiteten ihr mehr und mehr Probleme. „Ich habe das nicht ernst genommen.“ Vor vielen Jahren hatte ihr der Zahnarzt eine Zahnwurzel entfernt. Was sie nicht ahnte: Dort hatte sich eine Entzündung gebildet. Als das festgestellt wurde, war es fast zu spät.

Zehn Kilogramm hat die klein gewachsene Frau verloren

„Ich war sehr schwach, mir war ganz schwindelig“, erinnert sie sich an die Tage vor der aufwendigen Operation, die ihr neben der Gabe von Antibiotika das Leben retten sollte. Die klein gewachsene Frau wog zu dem Zeitpunkt nur noch 38 Kilogramm. Sie hatte zwanzig Pfund verloren, die Gewichtsabnahme zuvor sei schleichend erfolgt. Und für diese fanden sich auch andere Erklärungen. Frau T. glaubt, dass die Entzündung auch deshalb so schlimm geworden war, weil bei ihr so viel zusammenkam.

Da war zum einen die Scheidung von ihrem Mann, die sie verkraften musste. Dann erschütterte auch noch ein Schicksalsschlag die Familie: Ihr Schwiegersohn kam bei einem Unfall ums Leben. Seine Tochter – ihre Enkelin – war da erst fünf Jahre alt. „Das war schrecklich für mich“, sagt Frau T.

Ehrenamtlich hat sie Demenzkranke besucht

Mit den Folgen der Blutvergiftung habe ihr Körper zwei Jahre zu kämpfen gehabt. An ihre Arbeitsstelle kehrte sie nicht mehr zurück. Sie machte eine Weiterbildung zur Lohnbuchhalterin. Fuß fassen konnte sie anschließend jedoch nicht mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Sie habe immer gearbeitet, betont Frau T. – allerdings ehrenamtlich. Als Alltagsbegleiterin besuchte sie Demenzkranke, war oft sogar am Wochenende im Einsatz. Offiziell sei sie jedoch langzeitarbeitslos gewesen. Sie hat versucht, das zu verheimlichen. „Man wird schnell abgestempelt“, sagt sie.

Seit diesem Sommer ist die 54-Jährige in einer Maßnahme der Neuen Arbeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Unterm Strich habe sie weniger raus wegen der Ticketkosten, aber die Aufgabe mache ihr Freude. Sie könne zeigen, dass mehr in ihr steckt. „Ich durfte mich entwickeln.“ Eine erfüllende Erfahrung. Für die neue Tätigkeit am Computer benötigt sie allerdings eine Bildschirmbrille. Eine Zahnarztrechnung wegen eines porösen Zahnes muss sie auch noch bezahlen. Für beides fehlt ihr das Geld.

Tochter erholt sich von Krebserkrankung

Familiär ist Frau T. weiterhin sehr gefordert. Ihre Tochter erholt sich aktuell von einer Krebserkrankung. Diese war vor zwei Jahren festgestellt worden, als sie mit dem dritten Kind schwanger war. Sie hatte wieder geheiratet. Das Baby ist zum Glück gesund auf die Welt gekommen. Ihre drei Enkelkinder seien eine „große Freude“, wie Frau T. sagt. Die Aktion Weihnachten will ihr die Sorgen wegen der Zahnarztrechnung nehmen und den Kauf der Brille ermöglichen.

So können Sie spenden

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über Spenden. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00.