Auch Frau L. hat einen Mahnbescheid bekommen. Foto: dpa/Jens Kalaene

Frau L. hat viel und hart gearbeitet in ihrem Leben, doch wegen chronischer Schmerzen ist die Alleinerziehende nun schon länger arbeitslos. Als sie zum Zahnarzt muss, nimmt das Unglück seinen Lauf.

Stuttgart - Wenn Frau L. Lebensmittel kauft, ist sie manchmal ganz verzweifelt. „Alles ist so teuer geworden“, sagt die 47-Jährige. Ihre jüngste Tochter esse gerne Fleisch und Fisch. Doch das kommt gerade nur selten auf den Tisch. Frau L. ist alleinerziehend und schon seit sieben Jahren arbeitslos, das Geld ist knapp. Ihre beiden älteren Kinder sind erwachsen und aus dem Haus. Die Jüngste geht noch in die Kita. Sie sei nicht geplant gewesen, ihr Vater lebt im europäischen Ausland. Aber ein Glück, dass sie auf der Welt ist. Sie sei ein lustiges Mädchen, „ein fröhliches Kind“. Bisher schafft Frau L. es, ihre Sorgen vor der Tochter, ihrem Nesthäkchen, zu verbergen.

„Meine Hände haben schon viel gearbeitet“, sagt Frau L. – zumindest, bis sie krank wurde. Sie war zum Beispiel Bedienung in der Gastronomie, hat Weinflaschen etikettiert, hat Autoteile in Kartons verpackt, war Zimmermädchen im Hotel. Das sei besonders anstrengend gewesen, die Matratzen hochzuwuchten. Doch dann sei sie eines Tages bei sich zu Hause die steile Treppe herunterstürzt, die zum Dachboden ihrer früheren Wohnung führte. Sie brach sich dabei den Handknochen und verletzte sich am Fuß. „Damit haben die Probleme angefangen“, sagt Frau L., denn das Handgelenk habe sich entzündet. Der Arzt habe zur Operation geraten, doch sie habe Angst vor OPs. Bis heute habe sie Schmerzen in der Hand, aber auch in den Fußgelenken.

Die Wäsche unter Schmerzen per Hand waschen?

Gerade ist sie in einer Arbeitsmaßnahme mit dem Ziel, eine berufliche Perspektive zu finden. Die Seniorenbetreuung könne sie sich gut vorstellen. Die Pflege kommt wegen ihrer gesundheitlichen Probleme nicht in Betracht. Sie kann nichts Schweres tragen. Zahnschmerzen kamen vor einigen Monaten hinzu, eine Wurzelbehandlung war nötig. Frau L. machte mit dem Zahnarzt eine Ratenzahlung aus und bezahlte die ersten Raten auch pünktlich. Als jedoch die Stromrechnung reinkam und dann auch noch die Waschmaschine kaputtging, musste sie sich entscheiden. Dass sie die Wäsche nicht per Hand würde waschen können, war klar.

Also kaufte sie die Waschmaschine, ließ die Zahnarztrechnung liegen, verdrängte die Gedanken an die 140 Euro, die sie noch zahlen musste. Dann lag die Mahnung im Briefkasten: Das Inkassounternehmen fordert mehr als doppelt so viel. Sie sei verzweifelt, sagt Frau L.. Woher solle sie das Geld nehmen? „Sparen kommt nicht infrage, das Geld, das ich kriege, geht komplett für unser Leben drauf.“ Gerade erst habe der Kindergarten sie an die neue Ausstattung Kitaklamotten erinnert. „Meine Tochter wächst so schnell, braucht jeden Monat neue Schuhe“, sagt Frau L., die versucht, so viel wie möglich über Bekannte und Second Hand zu besorgen. Die Aktion Weihnachten will Frau L. helfen und den ausstehenden Betrag – die letzte Rate der Rechnung und die Mahngebühren – übernehmen.

So können Sie spenden:

Konten
Die Aktion Weihnachten freut sich über Spenden. Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, Iban DE04 6005 0101 0002 3423 40, Schwäbische Bank, Iban DE85 6002 0100 0000 0063 00. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen nicht annehmen.