Auch das Bällebad im Kindergästehaus ist beliebt – es hilft manchen Kindern, sich besser zu spüren. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Mit den Spendengeldern konnte die Aktion Weihnachten im vergangenen Jahr viel bewirken. Im Kindergästehaus entsteht gerade ein lang ersehnter Rückzugsraum. Manche Kinder benötigen diesen dringend.

Stuttgart - Die Aktion Weihnachten 2018/19 konnte mit den Spendenmitteln viel Gutes für Menschen in Not und Bedürftige bewirken. So haben wir zum Beispiel im vergangenen Jahr 500 Schlafsäcke für Obdachlose finanziert. Mütter schwerst mehrfach behinderter Kinder konnten, organisiert vom Verein Rückenwind, therapeutisch begleitete Auszeiten besuchen. Das kaputte Rollstuhlkarussell des inklusiven Kindergartens Nikolino dreht sich wieder.

Gute Nachrichten kommen auch vom Projekt Aufwind, das Paten an Kinder psychisch kranker Eltern vermittelt. Das Projekt hatten wir bei der vergangenen Aktion in den Mittelpunkt gerückt. Die Paten und auch die Eltern können dank der Spendenmittel deutlich intensiver begleitet werden. „Wir haben einige neue Patenschaften gründen können“, berichtet Ulrike Scherer, die das Projekt bei der Evangelischen Gesellschaft verantwortet. So sei zum Beispiel auch das Mädchen versorgt, deren Fall wir im Zuge der Aktion Weihnachten öffentlich gemacht hatten: Ihr Vater ist schwer depressiv. Sie stand damals auf der Warteliste, jetzt hat auch sie eine stützende Person an ihrer Seite. Auch die Stadt Stuttgart schätzt das Projekt ganz offensichtlich: Gerade erst hat sie das Qualitätssiegel für Patenprogramme verliehen.

Aktion Weihnachten hat Restbetrag übernommen

Im Laufe dieses Jahres erreichte uns eine Anfrage des Stuttgarter Kindergästehauses. Das ist eine Einrichtung der Caritas für pflegeintensive Kinder und Jugendliche. Sie verbringen hier einen Teil der Ferien und die Wochenenden. Viele sind schwerst mehrfach behindert, alle benötigen eine Eins-zu-eins-Betreuung. Das Kindergästehaus hat sich die Einrichtung eines Snoezelraumes, eines speziellen Rückzugraums, gewünscht, weil viele der Kinder nur schwer zur Ruhe kommen und nachts nicht durchschlafen. Einen Teil der Finanzierung hatte die Caritas über private Spenden bereits zusammen – den ausstehenden Restbetrag konnte die Aktion Weihnachten übernehmen.

Die Handwerker sind inzwischen fertig mit dem Umbau. Das hatte aufgrund eines Wasserschadens länger gedauert als gedacht. Nun müssen nur noch die Möbel geliefert werden – darunter ein Wasserbett.

Verkrampfungen lösen sich auf dem Wasserbett

Von dem Raum verspricht sich das Team von Leiterin Beate Harfmann viel. Und alle freuen sich schon auf die Weihnachtsferien. Dann sollen die Kinder den Raum endlich einweihen können, der alles bieten wird, „um die Sinne einmal ganz anders zu stimulieren“, wie die Sozialpädagogin Sabrina Stetter erzählt. „Der Raum ist für ganz viele Kinder hilfreich – man kann mit Licht, Vibration, Geräuschen und Gerüchen arbeiten“, erzählt Stetter. Das Wasserbett sei zum Beispiel für Kinder mit schweren Spastiken toll, bei ihnen lösten sich die Verkrampfungen. Auch verhaltenskreativen Kindern könne der Raum helfen, um runterzukommen, wenn sie aggressiv werden oder ihnen der Trubel zu viel wird.

Wie beruhigend Elemente wirken, die die Kinder sich selbst spüren lassen, merken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon länger. So ist auch das Bällebad in der Einrichtung sehr beliebt. Das zeigt sich bei einem Besuch in den Herbstferien. Welches Kind auch immer in dem Bällebad liegt – jedes wirkt mit sich im Reinen. „Die Kurzzeitpflege ist ein geplantes Luftholen für die Eltern“, sagt Harfmann. Endlich mal einige Tage durchschlafen zu können – dafür seien die pflegenden Mütter und Väter dankbar.