Die Sechsjährige ist regelmäßig im Krankenhaus. Es stehen noch viele Operationen an. Foto: Familie

Die kleine Liv hat ein schweres Schicksal und ist schon sehr oft operiert worden. Sie atmet durch eine Kanüle und kann nur Brei zu sich nehmen. Die Aktion Weihnachten will Reittherapie für das Mädchen finanzieren.

Stuttgart - Liv überrascht ihre Ärzte immer wieder. Dass sie Worte äußern kann. Dass sie essen kann, wenn man ihr Brei reicht. Dass sie Fahrrad fährt. Das alles ist ein Wunder angesichts ihrer Krankengeschichte. Die Sechsjährige hat schon sehr viel Zeit in der Kinderklinik verbracht. Kurz nach ihrer Geburt – sie kam zehn Wochen zu früh auf die Welt – stellten die Ärzte fest, dass sie eine Fehlbildung der Speiseröhre hat. Es fehlte ein Stück, so dass die Milch nicht in den Magen gelangen konnte, auch die Lunge war nicht komplett ausgebildet.

An ihrem dritten Lebenstag musste sie deshalb operiert werden. Die Korrektur gelang jedoch nicht – und dann wurde es dramatisch. Liv erlitt eine Hirnblutung. „Es war schrecklich, man verliert den Boden unter den Füßen“, erinnert sich ihre Mutter Mary. Allein in den ersten neun Monaten musste die Kleine acht weitere Male operiert werden. Bei einem dieser Eingriffe wurde allerdings der Nerv ihrer Stimmbänder beschädigt. Seither sind Livs Stimmbänder gelähmt. Weil sie keine Luft mehr bekam, machte man einen Luftröhrenschnitt, sie erhielt ein sogenanntes Tracheostoma. Sie atmet bis heute über eine Kanüle in ihrem Hals – bis 2016 war sie zudem beatmet worden. Das ist nur noch im Ausnahmefall nötig.

Mädchen muss rund um die Uhr betreut werden

„Wir versuchen so positiv wie möglich durchs Leben zu gehen“, sagt Mutter Mary. Das Zurückdenken bringe ihnen nichts. „Es muss weiter gehen.“ Erst im September stand wieder eine große Operation an – viele weitere kleine Eingriffe werden folgen, sie müssen weiter stark bleiben. Das Ziel sei, die Kanüle wieder loszuwerden, erklärt die Mutter von zwei Kindern – die ältere Tochter der Familie ist aber inzwischen erwachsen. Schritt für Schritt werde der Kehlkopf mit dem Laser bearbeitet, damit Liv mehr Luft bekommt, andererseits aber nicht die Fähigkeit zu sprechen verliert.

Dass sie sich äußern kann, wenn auch nicht in flüssigen Sätzen wie Gleichaltrige, bedeutet ihr und ihrer Familie natürlich viel. Die Kanüle mache sie sehr krankheitsanfällig, erklärt die Mutter, warum die Operationen notwendig sind. Ihre Tochter hatte schon mehrere Lungenentzündungen. Sie muss wegen des Tracheostomas zudem rund um die Uhr von Krankenschwestern betreut werden, diese begleiten sie auch in den Kindergarten. „Sie will auch mal irgendwo alleine hingehen können“, sagt die 49-Jährige. Und sie würde so gerne einmal schwimmen gehen können, was mit Tracheostoma nicht möglich sei.

Reittherapie hilft, den Körper besser zu spüren

Liv sei trotz allem „ein glückliches Kind“, betont ihre Mutter. Sie geht gerne in den Kindergarten, interessiere sich sehr für Fußball – und für Pferde. Die Familie ist dem Therapiezentrum Iven in Baiersbronn ausgesprochen dankbar, wo Liv bei Intensivtherapiewochen große Fortschritte gemacht habe: Dort hat sie das Trinken und schließlich auch das Essen gelernt. Und dort saß sie auch zum ersten Mal auf einem Pferd.

Beim Reiten werde ihr Tochter ganz ruhig – es helfe ihr, den eigenen Körper besser zu spüren, erzählt die Mutter. Und auch die Übungen fielen Liv auf dem Pferd viel leichter. Reittherapie gibt es auch in der Nähe des Wohnorts der Familie. Doch das Angebot ist keine Krankenkassenleistung und teuer. Die „Aktion Weihnachten“ will Liv die Reittherapie weiter ermöglichen. Auch wollen wir ihr ein einwöchiges Ganzkörpervibrationstraining zur Verbesserung des niedrigen Muskeltonus in Baiersbronn finanzieren. Im Januar steht der nächste Therapieaufenthalt an. Als die Mutter erfährt, dass die „Aktion Weihnachten“ ihre Tochter unterstützen will, ist sie sehr dankbar. „Das sind Momente, die bauen einen auf.“

So können Sie spenden:

Wenn Ihr Name als Spender veröffentlicht werden soll, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Sachspenden können wir aus logistischen Gründen nicht annehmen. Die Spendenkonten der Aktion Weihnachten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00.