Alleinerziehende haben es in Stuttgart oft schwer, sie sind häufig von Armut betroffen. Foto: dpa

Frau H. ist alleinerziehend und schwer belastet. Sie hatte früher schon mit Depressionen zu kämpfen. Nach dem Umzug hat ihr Sohn erstmals ein eigenes Zimmer – doch Möbel fehlen.

Stuttgart - Manchmal denkt Frau H., sie hat nie Ruhe. „Ich fühle mich oft wie im Dauerstressmodus“, sagt die 51-Jährige. Besonders ihr Sohn fordert die Alleinerziehende. Er sei ein verhaltensauffälliges Kind, das permanent Grenzen übertritt. Das ist nicht nur bei ihr so. Der Achtjährige stört in der Schule oft den Unterricht, kann sich schlecht konzentrieren, lässt sich leicht ablenken. Wegen einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung ist er inzwischen in kinderpsychologischer Behandlung, absolviert eine Spieltherapie.

Frau H. hat selbst einige Therapien hinter sich. Sie sei schon vor der Schwangerschaft wegen Depressionen in Behandlung gewesen, direkt nach der Geburt litt sie unter einer sogenannten postpartalen Depression. Von ihrem Ex-Partner hatte sie sich während der Schwangerschaft getrennt, ihr Neugeborenes kam damals für drei Monate in die Bereitschaftspflege. Ihr Sohn sei immer schon ein „relativ anstrengendes Kind“ gewesen, sagt Frau H.. Schlau, aber mit enorm viel Bewegungsdrang und mit einem großen Redebedürfnis. Ein Kind, das auch nachts die Unruhe nicht los lässt. „Ich habe einen leichten Schlaf“, sagt Frau H., die Nächte hätten ihr sehr zugesetzt. Mutter und Sohn teilen sich ein Bett zum Schlafen. Bis zum Spätsommer lebten die beiden in einer beengten Zweizimmerwohnung. In ihr war kein Platz für ein Kinderzimmer. Die Wohnung war zwar günstig zu Kita und Schule gelegen, aber im Winter kaum warm zu bekommen, sodass sich Schimmel bildete. Ihr Sohn litt immer wieder an Bronchitis, einmal kam er sogar mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus.

Rücklagen gingen für das Hörgerät drauf

Die gelernte Mediengestalterin war schon vor der Schwangerschaft viele Jahre arbeitslos, wobei sie immer wieder als Ein-Euro-Jobberin tätig war. Vor zweieinhalb Jahren kam sie über ein Programm für Langzeitarbeitslose zu einer Einrichtung, die Kindernotbetreuung anbietet. Sie hat es geschafft, als die vom Jobcenter mitfinanzierte Maßnahme in diesem Frühjahr auslief, als angestellte Hilfskraft übernommen zu werden. Mit ihrem geringen Verdienst stockt sie das Arbeitslosengeld II auf.

Doch die Arbeit mit ständig wechselnden Kindern ist nicht einfach. Und Frau H. ist inzwischen auch körperlich angeschlagen. Vergangenes Jahr nach einer Mutter-Kind-Kur hatte sie einen Hörsturz, der sich nicht gebessert hat. Der Hörverlust im linken Ohr beträgt 70 Prozent, außerdem leidet sie unter einem Tinnitus, einem ständigen Geräusch im Ohr. Sie ist seither auf ein Hörgerät angewiesen. Ihre finanziellen Rücklagen gingen für die Zuzahlung für das Gerät drauf.

Ende August konnten Frau H. und ihr Sohn in eine Dreizimmerwohnung umziehen. Diese liegt zwar an einer lauten Straße, aber endlich hat der Achtjährige ein kleines, eigenes Zimmer, was zur Entlastung beitragen kann. Doch noch schläft er bei ihr. Zwar steht in seinem Zimmer bereits ein Bett, das sie günstig gebraucht kaufen konnte. Es fehlen aber eine Matratze, ein Schreibtisch, ein Stuhl und eine Lampe. Vom Jobcenter gibt es kein Geld, weil Frau H. beim Einzug in die vorherige Wohnung Unterstützung für die Erstausstattung erhalten hatte. Die Aktion Weihnachten unterstützt sie beim Kauf der Kindermöbel.

So können Sie spenden

Spenden können Sie auf folgende Konten der Aktion Weihnachten einzahlen: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40 oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00. Wenn Sie eine Veröffentlichung ihres Namens wünschen, vermerken Sie das bitte auf der Überweisung. Sie erreichen uns unter Telefon 07 11 / 72 05 76 02 (10 bis 15 Uhr), per E-Mail an aktion-weihnachten@stuttgarter-nachrichten.de und im Internet unter www.aktionweihnachten.de