Helfen und Spaß haben: Das große Finale bei der Nacht der Lieder. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Es passiert mehr Positives als man denkt. Vor Weihnachten fällt es nur besonders auf, hat Lokalchef Jan Sellner beobachtet.

Stuttgart - Lust auf gute Nachrichten? Interesse an etwas, das zur Abwechslung auch mal funktioniert? Zum Beispiel die Hilfsbereitschaft um uns herum. Oder haben wir uns schon so sehr an schlechte Nachrichten und das Nichtgelingende gewöhnt? Das wäre bedauerlich, denn es passiert viel Gutes. Erstaunlich viel, und jeder Tag liefert irgendwo eine Bestätigung dafür, dass das Leben schön ist, und dort, wo es nicht schön ist, gibt es oft helfende Hände. Nicht nur in der Weihnachtszeit, doch in dieser Zeit fällt es einem oft erst auf.

Diese Erfahrung macht in diesen Tagen auch wieder unsere Redaktion. Seit zwei Wochen stellen wir Menschen aus Stuttgart und Umgebung vor, die auf Hilfe angewiesen sind. Im Rahmen der Aktion Weihnachten, der jährlichen Benefizaktion unserer Zeitung, organisieren wir Unterstützung in Form von Geldspenden und finden auch in diesem Jahr erfreulich viele Spender, die damit selbst zur Vermehrung guter Nachrichten beitragen.

Gutes ereignet sich auch einfach so

Das gilt auch für viele Unternehmen. Nach einem Bericht über eine Frau aus Stuttgart, deren beide zwölf und zweijährige Söhne an schweren Atembeschwerden leiden, meldete sich spontan die Firma Hyla International und bot der Familie an, ein spezielles Luft- und Raumreinigungssystem zur Verfügung zu stellen. Ein großartiges Geschenk. Und bei weitem nicht das einzige positive Beispiel für rasche und unbürokratische Hilfe.

Gutes ereignet sich aber auch einfach so. Im Alltag. Jenseits von Benefizaktionen. Exemplarisch dafür steht die Geschichte von Vera Göhl, einer älteren Dame, aus Stuttgart-Rohr, über die wir in dieser Woche berichtet haben. Beim Einkaufen im Supermarkt hatte sie ihre EC-Karte verloren. Ein ehrlicher Finder meldete sich telefonisch bei ihr. Als sie ihre EC-Karte später bei dem Herrn abholte, erhielt sie als Zugabe selbstgebackene Gutsele. Für sie war es „der glücklichste Tag im ganzen Jahr“. Die Dame hofft jetzt, dass ihre Geschichte zur Nachahmung anregt. Eine berechtigte Hoffnung, weil das gute Beispiel oft ansteckend ist.

„Unterhaltung hat mit Haltung zu tun“

Helfen ist eine Quelle für gute Gefühle. Und wenn die gute Tat dann auch noch von guter Unterhaltung begleitet wird, kann man sogar von Hochgefühlen sprechen. Ein gutes Beispiel ist die Nacht der Lieder zugunsten der Aktion Weihnachten. An zwei Abenden in dieser Woche haben sich fast 2000 Besucher im Stuttgarter Theaterhaus bestens unterhalten gefühlt und durch ihren Besuch mit dazu beigetragen, die Spendenkasse zu füllen. Dabei fiel ein wichtiger Satz: „Unterhaltung hat mit Haltung zu tun“, sagte Joe Bauer, der Erfinder der großen Benefizshow. Das gilt auch fürs Helfen. Es geht um Haltung. Und bemerkenswert viele Menschen haben diese Haltung wie selbstverständlich verinnerlicht – allen Unkenrufen und Negativmeldungen zum Trotz. Man muss nur genau hinsehen und hinören, weil viele Helfer stille Helfer sind und kein Aufhebens davon machen.

jan.sellner@stzn.de