Wenn Lotta sich für die Ausbildung eignet, wird sie auf Station helfen. Foto: A.J.

Das Zentrum für Gesundheit will in seiner geriatrischen Abteilung eine Hundetherapie einführen. Von dieser würden vor allem Menschen mit Demenz in schweren Krisen profitieren. Die Aktion Weihnachten will die Ausbildung des Hundes finanzieren.

Stuttgart - Lotta ist ein freundlicher Hund, der gerne auf Fremde zugeht, was sein Frauchen bei den Spaziergängen immer wieder auf die Geduldsprobe stellt. Für Lottas zugedachte zukünftige Aufgabe ist ihre zugängliche Art aber von Vorteil. Denn die Eurasier-Dame soll als Therapiehund ausgebildet werden und in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere des Zentrums für seelische Gesundheit (ZSG) zum Einsatz kommen. Sie soll Menschen helfen, die an Demenz erkrankt sind und aufgrund eines akuten Schubs oder einer Krise gerade nicht zu Hause oder im Pflegeheim versorgt werden können. Aber auch bei Menschen gehobenen Lebensalters, die an einer Depression leiden, verspricht man sich im ZSG einen positiven Effekt der Hundetherapie. Allein im Jahr 2018 wurden in der geriatrischen Klinik mehr als 620 Patienten vollstationär behandelt – die potenzielle Zahl an Patienten, die profitieren könnten, ist groß.

Anna Jelinek, die in der Klinik für Ältere als Sozialpädagogin arbeitet, ist nicht nur Lottas Besitzerin, sie hat auch ihre Bachelorarbeit über die tiergestützte Therapie mit Hunden bei Demenz geschrieben. Patienten mit Demenz, die zu ihnen in die Klinik kommen, zeigten oft aggressives Verhalten, berichtet sie. Das liege zum Beispiel daran, dass sie sich nicht verstanden fühlten, weil sie sich mit Worten nicht mehr klar äußern können. „Tiere können da sehr beruhigend wirken“, sagt Jelinek. Denn ein Hund verstehe sein Gegenüber auch nonverbal, er spüre, ob jemand traurig ist.

Die Ausbildung dauert ein Jahr

„Menschen mit Demenz nehmen das sehr dankbar an“, das hätten die wenigen Studien, die es zu dem Thema gebe, aufgezeigt. Und, dieser Aspekt sei ebenfalls nicht zu verachten: „Ein Tier schafft ein ganz anderes Raumklima“, davon profitierten auch die Pflegekräfte. Depressive Patienten könnten zum Beispiel mit ihm Spaziergänge unternehmen. Oder Menschen, die unter Unruhe leiden, könnte die Hundetherapie helfen, zur Ruhe zu kommen, so Jelinek.

Ob sich Lotta für die einjährige Ausbildung zum Therapiehund eignet, soll so bald wie möglich geprüft werden. Voraussetzung ist, dass das Tier eine hohe Toleranzgrenze mitbringt, sich also nicht leicht provozieren lässt. Anna Jelinek ist optimistisch. Eurasier seien Familienhunde, es sei eine gelassene, ruhige, anpassungsfähige Rasse. Weil aber natürlich auch der Hund nicht überfordert werden dürfe, käme er nicht fünf Tage die Woche mit auf Station, sondern bekomme immer wieder Ruhepausen. „Da ist viel Einsatz vom Hundehalter gefordert“, sagt die Expertin – für den Fall, dass es auf Lotta hinauslaufen sollte, also von ihr selbst. Für die Umsetzung des Projekts ist das Klinikum Stuttgart auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Denn die Ausbildung zum Therapiehund durch die Hundeschule Baden-Württemberg ist kostspielig, außerdem fallen Versicherungskosten an. Die Aktion Weihnachten will die Therapie mithilfe von Spenden ermöglichen.

So können Sie spenden:

Die „Aktion Weihnachten“ freut sich über Spenden. Achtung: Wenn Ihr Name als Spender in den Stuttgarter Nachrichten veröffentlicht werden soll, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Die Spendenkonten der Aktion Weihnachten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00.