Langsame, fließende Bewegungen und Atemübungen sorgen beim Qigong für Stressreduktion. Foto: Julia Schenkenhofer

Bei der Aktion „Aktive Sommerferien“ können Leserinnen und Leser Wanderevents in der Region erleben. Am Samstag ging es mit Nanette Westermann zum Qigong-Workshop im Degerlocher Wald.

Der Wald: ein Ort der Ruhe und Erholung. Auch an diesem Samstagmorgen verirren sich lediglich ein paar Jogger und Menschen mit Hunden in den Forst beim Fernsehturm in Stuttgart-Degerloch. Einige von ihnen schauen neugierig, andere verwundert, als sie sehen, wie sich eine Gruppe Menschen im Kreis aufstellt, die Augen schließt und die Arme in Richtung Blätterdach reckt. „Wir beginnen mit einigen Atemübungen“, erklärt Kursleiterin Nanette Westermann, die die sieben Teilnehmenden am Samstagvormittag in die Kunst des Qigong einweiht. „Qi ist die Energie und Gong die Arbeit oder Errungenschaft. Dabei geht es darum, mit der Lebensenergie zu arbeiten“, erklärt Westermann zu Beginn.

 

Nach einer kurzen Einführung begibt sich die Gruppe auf die drei Kilometer lange Wanderung, die in Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein stattfindet. Schon nach einigen Minuten legt Westermann den ersten Stopp für die Übungen ein. Die Arme werden in die Höhe gestreckt, die Augen geschlossen und die Gedanken frei. „Wir schieben zur Seite, was uns beschäftigt“, sagt Westermann und schiebt dabei ihre Arme kraftvoll und kontrolliert nach rechts und links. Sie erklärt: „Beim Qigong werden Geist und Körper in Einklang gebracht. Es ist auf der einen Seite eine Körperkräftigung, auf der anderen eine Geisteshaltung“.

Teilnehmer spüren die fließende Energie

Einige der Anwesenden haben dabei schon Erfahrung mit Qigong gesammelt. Wie Susanne aus Wolfschlugen: „Ich habe das schon im Studio gemacht. Als ich das Angebot gesehen habe dachte ich sofort, dass das was für mich ist. Ich finde Qigong sehr entspannend. Man fühlt die Energie fließen – ich hatte schon ein richtiges Kribbeln in den Armen“. Die Kombination mit der Wanderung im Wald findet sie heute dabei besonders interessant. „Der Wald hat ja auch etwas Beruhigendes, deshalb probiere ich auch das Waldbaden innerhalb des Angebots für die Leserinnen und Leser der Zeitung aus“, erzählt sie weiter.

Andere haben am Samstag ihre erste Begegnung mit der aus der chinesischen Medizin stammenden Technik, die aus langsamen und bewussten Bewegungen besteht. So wie Monika aus Stuttgart: „Ich habe von dem Angebot gelesen, und da ich es liebe im Wald zu sein, habe ich mich angemeldet. Mit Qigong habe ich noch keine Erfahrung. Ich weiß aber dass es aus langsamen Bewegungen besteht“. Egal ob Qigong-Neuling oder -Profi: „Qigong ist für jeden etwas. Hier in der westlichen Kultur ist es eine Art Stress-Prävention zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Für Gelassenheit“, erklärt die Kursleiterin Westermann.

Besonders freuen sich die sieben Anwesenden am Samstag auf die Kombination zwischen Wanderung und Qigong. „Man kann den Blick schweifen lassen. Draußen nimmt man den Horizont anders wahr. Außerdem ist es ein anderes Gefühl fürs Gleichgewicht“, so Ingeborg aus Hemmingen.

Wald und Qigong sind „ein perfektes Match“

Auch für Nanette Westermann ist die Kombination aus Wald und Qigong ein perfektes Match: „Es ergänzt sich gut. Das Erlebnis wird so verstärkt. Es gibt viele wissenschaftliche Studien, die belegen, dass die Natur und speziell der Wald positive Auswirkungen auf Körper und Geist hat“.

Und so fordert sie die Gruppe gleich zu Beginn der Tour auf: „Nehmt die Umgebung und die Gerüche wahr. Lasst den Stress hinter euch“. Eine Forderung die schnell klappt. Schon bald versinkt die Gruppe in Ruhe. Westermann wandert einige Minuten und macht dann wieder den nächsten Übungsblock. Drei Kilometer ist die Route lang „Ich könnte mir vorstellen, dass die gute Erreichbarkeit und die Länge der Tour auch ein Anreiz für viele war, diesen Workshop zu buchen“, mutmaßen manche der Teilnehmenden. In der Tat war die Wanderung innerhalb kürzester Zeit ausgebucht – auf die Hälfte der Angemeldeten wartet Westermann am Samstag aber vergeblich.

Schon nach dem dritten Stopp ist die Gruppe im gewünschten Entspannungsmodus. Es ist ruhig, keiner spricht. Ein leichtes Lächeln huscht durch die konzentrierten und ruhigen Gesichter. Ein Vogel zwitschert, woanders knackt ein Ast. „Ich bin jetzt total entspannt. Mein Stress ist durch die Konzentration auf die Übungen vollkommen vergessen“, kommentiert Susanne aus Wolfschlugen strahlend. Auch die Verbindung zwischen Wald und Qigong bekommt von ihr das Fazit „einfach super“.