Die Bürger können ihre alten, ungenutzten Handys bei der Gemeinde Maximilian Kolbe abgeben. Foto: Mauritius

Die Ministranten der katholischen Gemeinde Maximilian Kolbe in Stuttgart-Vaihingen sammeln alte Mobiltelefone für einen guten Zweck. Die Rohstoffe in den Handys werden recycelt. Mit dem Erlös werden unter anderem Familien im Kongo unterstützt.

Vaihingen - In ganz Deutschland sind derzeit Sternsinger unterwegs, um den christlichen Segen für 2018 an Häuser und Wohnungen anzubringen und Spenden für benachteiligte und notleidende Kinder zu sammeln. Auch die katholische Gemeinde Maximilian Kolbe beteiligt sich am Dreikönigssingen. Am 6. Januar werden knapp 30 Sternsinger der Gemeinde in acht Gruppen mit etwa zehn Betreuern unterwegs sein. Zusätzlich zur Sternsingeraktion sammeln die Ministranten der Gemeinde seit Ende Dezember alte Handys für den guten Zweck. „Aufmerksam sind wir durch Missio geworden, dem Träger der Sternsingeraktion. Missio hat uns zusätzlich zur Sternsingeraktion auch Infos zur Handysammelaktion geschickt“, erklärt die Oberministrantin Marie-Christine Tomerl. Es ist das erste Mal, dass sich Maximilian Kolbe an der Handysammelaktion beteiligt.

„Fast jeder hat doch ein kaputtes, ungenutztes oder altes Handy zu Hause“, sagt Tomerl. Die Ministranten wollen die Bürger dazu aufrufen, mit der Abgabe ihrer alten Mobiltelefone Gutes zu tun. Denn das katholische Missionswerk Missio und sein Kooperationspartner Mobile-Box, ein von Kölner Studenten gegründetes Unternehmen, sammeln die Handys und recyceln die in ihnen enthaltenen Rohstoffe wie Gold, Silber und Kupfer für die Weiterverarbeitung. Handys, die noch nutzbar sind, werden bei Bedarf repariert und über die Internetseite von Mobile-Box verkauft. Die Hälfte der Erlöse wird an gemeinnützige Organisationen gespendet. Mobile-Box gibt einen Teil der Summe zurück an das Missionswerk. Missio unterstützt damit im Rahmen seiner Aktion „Schutzengel“ Familien im Kongo. Das Geld geht beispielsweise an Traumazentren im Osten der Republik, in denen die Opfer des Bürgerkriegs therapeutische Unterstützung erhalten.

Zusätzlich eine Online-Petition gestartet

Das katholische Missionswerk hat zudem eine Onlinepetition unter dem Namen „Saubere Handys“ gestartet, um die Handyhersteller dazu zu bewegen, nur noch zertifizierte Rohstoffe zu verwenden, die unter fairen und menschenwürdigen Bedingungen abgebaut wurden. Und jedes Gramm Edelmetall, das aus den alten Handys recycelt wird, ist ein Gramm weniger, das in den Minen abgebaut werden muss. „Durch unser ständiges Kaufen des neuesten Smartphones unterstützen wir den Krieg im Kongo, bei dem oft die Warlords daran verdienen, weil sie die kostbaren Rohstoffe außer Landes schmuggeln“, sagt Tomerl. Rohstoffe wie das seltene Erz Coltan, das in Minen im Ostkongo abgebaut wird – nicht selten von Kindern. Diese Minen werden oft von Rebellenmilizen besetzt, die das Coltan illegal verkaufen. Mit dem Geld finanzieren sie den Krieg im Kongo. Zudem kritisiert die katholische Kirche, dass die Arbeiter in den Minen oft misshandelt werden.

„Wir wollen unsere Gemeindemitglieder auf die wertvollen Rohstoffe in ihren Handys aufmerksam machen“, sagt Tomerl. Seit dem 24. Dezember stehen die Ministranten jeden Sonntag nach dem Gottesdienst mit einer Handysammelbox bereit. Zudem können die Mobiltelefone im Pfarrbüro von Maximilian Kolbe abgegeben werden.

Bisher große Resonanz bei den Gemeindemitgliedern

Die Resonanz der Gemeindemitglieder ist groß, berichtet Marie-Christine Tomerl. „Wir haben schon eine ordentliche Anzahl von Handys bekommen. Ein engagiertes Gemeindemitglied brachte uns sogar einen ganzen Karton voll, weil er von der Sammelaktion in seinem Betrieb erzählt hatte und seine Kollegen fleißig Handys spendeten“, sagt die Oberministrantin. Die ungenutzten Altgeräte gibt die Gemeinde dann an Missio weiter. „Wir schauen mal, wie viele jetzt bis Ende Januar zusammenkommen, und geben die Handys dann gesammelt weiter“, sagt Tomerl.

„Mir ist es sehr wichtig, dass viele Menschen auf diese Sammelaktion aufmerksam gemacht werden, denn fast jeder besitzt heute ein Handy und viele Menschen haben auch ein altes Handy zu Hause, das sie nicht mehr benutzen. Es ist eine kleine Spende, sein altes Handy herzugeben und damit die Umwelt zu schützen und auch noch Familien im Kongo zu helfen“, sagt Tomerl.