Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat auf seiner Deutschland-Tour in Stuttgart Halt gemacht. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Auf der Waldau in Stuttgart haben sich etwa 30 Landwirte für einen „Milchmarkt mit Aussicht“ und somit für bessere Preise pro Liter Milch auf dem Markt stark gemacht. Sie blieben jedoch weitgehend unter sich.

Stuttgart - Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat auf seiner Deutschland-Tour in Stuttgart Halt gemacht, um für seine Belange zu trommeln. Nicht jedoch in der Innenstadt, sondern auf der Waldau. In der Folge blieben die etwa 30 Landwirte weitgehend unter sich. Ausflügler hatten eher den Fernsehturm im Blick. Politiker: Fehlanzeige. Für Hans Foldenauer, den BDM-Sprecher, dennoch eine gelungene, weil symbolträchtige Standortwahl. Immerhin werbe der BDM für einen „Milchmarkt mit Aussicht“.

Baden-Württemberg ist für den Verband wichtig. Laut Karl-Eugen Kühnle, dem Landesvorsitzenden, liegt die Hälfte aller deutschen Milchbetriebe hier und in Bayern. Doch die Zahlen sind rückläufig. Maximal 70.000 Höfe gebe es in Deutschland noch, und „in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl wieder halbiert“, so Foldenauer. Schuld sei eine Agrarpolitik, die allein auf die Interessen der Industrie ausgerichtet sei, nicht aber auf die der Bauern, monierte er und sprach von einer „Preispolitik ohne Perspektiven“.

Milchpreis hat sich seit 2016 wieder etwas erholt

Dabei hat sich der Milchpreis seit der massiven Delle 2016 wieder etwas erholt. 34 Cent erhalte der hiesige Bauer pro Liter. Damit komme man über die Runden, „aber wir können keine Rücklagen bilden“, so Foldenauer. Gerade in einem Jahr wie diesem, in dem durch die Dürre Futter zugekauft werden müsste, sei das ein Problem, selbst wenn Agrarministerin Julia Klöckner Millionen-Hilfen zugesagt habe.

Um die Situation für die 16.000 BDM-Mitglieder dauerhaft zu verbessern, fordert der Verband von der Politik ein Instrumentarium, um in Krisen die Milchproduktion zeitlich befristet deckeln zu können und so die Preise stabil zu halten. Credo: „Problemursachen angehen, nicht nur die Folgen mit Geld kurieren“. Immerhin: Später am Tag sind die Bauern ihre Forderungen doch noch losgeworden. Beim Stopp nahe Calw widmete sich ihnen Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.