Mit einer Menschenkette haben Jugendliche an die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien erinnert und ein Zeichen der Solidarität gesetzt. Foto: J/rgen Bach

Knapp 30 Jugendliche bilden auf dem Marktplatz in Ludwigsburg eine Menschenkette. Damit wollen sie die Betroffenen in der Türkei und in Syrien in mehrfacher Hinsicht unterstützen.

Ein Zeichen setzen, das Leid von Millionen Menschen in Erinnerung rufen, aber auch Danke sagen: Darum ging es bei der Aktion „Ludwigsburg Hand in Hand“. Knapp 30 Jugendliche aus der Stadt und der näheren Umgebung sind am Sonntagnachmittag auf dem Marktplatz zusammengekommen, um mit einer Menschenkette ein Herz für die Erdbebenopfer zu zeigen.

Mit dabei hatten die jungen Leute selbst gestaltete Plakate. Darauf fassten sie unter anderem die Zahl der Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien zusammen. Organisiert wurde die Aktion vom türkischen Elternverein Ludwigsburg, kurz LUTEV. „Die Idee dazu kam direkt von den Jugendlichen unseres Vereins“, sagt Güner Öztel, die LUTEV-Vorsitzende. Nicht nur türkischstämmige junge Leute, sondern auch Jugendliche mit anderem Migrationshintergrund beteiligten sich an der Aktion.

Auch Menschen hierzulande haben Verwandte verloren

Die jungen Teilnehmer wollen verhindern, dass die rund 18 Millionen Menschen, die von dem Erdbeben am 6. Februar betroffen sind, in Vergessenheit geraten. „Sie haben bemerkt, dass die Spenden allmählich weniger werden“, erklärt Öztel. Deshalb wurde eine Box auf dem Marktplatz aufgestellt. Doch den Jugendlichen gehe es nicht nur um das Thema Geld. „Sie wollen den Betroffenen zeigen: Wir sind für euch da“, sagt die Vorsitzende.

In einer kurzen Rede hat sich auch Güner Öztel an die Passanten in der Ludwigsburger Innenstadt gewandt. Sie sprach von „einer der größten Katastrophen in der Geschichte“ der beiden Länder. Die Trauer und Verzweiflung sei groß, nicht nur dort. „Auch hier in unserem Land leben viele Menschen, die Verwandte und Freunde verloren haben“, sagte sie. Auch zwei der Jugendlichen, die sich an der Menschenkette auf dem Marktplatz beteiligt haben, haben wegen des Bebens Tote in der Verwandtschaft zu betrauern. Öztel ist froh, dass die Aktion in der Innenstadt auf Resonanz gestoßen ist. „Es ist sehr schön, dass wir angesprochen wurden und die Solidarität so groß ist“, sagt sie.

Tagebücher für betroffene Teenager

Bei der Menschenkette möchte es die Jugendgruppe von LUTEV nicht bewenden lassen. Sie planen Brieffreundschaften mit jungen Leuten in den betroffenen Gebieten. Derzeit verfolgen sie außerdem das Vorhaben, Tagebücher anzuschaffen, um sie Jugendlichen in der Türkei und Syrien zu schicken. Durch sie sollen Teenager dort die Gelegenheit bekommen, ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Auch die Erwachsenen des Vereins engagieren sich für die Opfer. Sie verkaufen auf dem samstäglichen Wochenmarkt Kuchen und andere Essensspenden, um Geld für diejenigen zu sammeln, die beim Erdbeben alles verloren haben.