Bernd Mathe zeigt mit Folienmodellen, wie groß Fledermäuse sind. Foto: Simon Granville

Gut dreißig Freundinnen und Freunde der nachtaktiven Flugtiere haben sich im Kornwestheimer Stadtgarten auf Spurensuche begeben. Für die „Batnight“ haben einige eine weite Anreise auf sich genommen. Ob es sich gelohnt hat?

Die „Batnight“ ist eine Veranstaltung mit Aktionen zum Thema Fledermaus, die in ganz Europa Ende August stattfindet. Diese Tiere sind besonders in der Abenddämmerung aktiv. „Fledermäuse jagen Insekten, und die sind abends besonders zahlreich über Gewässern zu finden“, sagt Bernd Mathe, Vorstandssprecher des Naturschutzbundes (Nabu) Kornwestheim. So ist der Treffpunkt im Stadtgarten bewusst gewählt. Dort mündet der Bachlauf in einen kleinen See, wo die Experten des Naturschutzbundes schon seit vielen Jahren im Spätsommer Fledermäuse beobachten. Die Verantwortlichen der Nabu-Ortsgruppe Stuttgart haben derweil für die Fledermaus-Fans der Landeshauptstadt einen Treffpunkt am Max-Eyth-See ausgemacht.

Einige Stuttgarter sind gleichwohl nach Kornwestheim gekommen. Zum ersten Mal sind Mitglieder der „Gemeinsam Erleben“- Community bei der Veranstaltung dabei, die in der Salamanderstadt langjährige Tradition hat. Die Kornwestheimerin Sandra, selbst Mitglied, hatte Gleichgesinnte auf der Plattform davon informiert. „Sandra hat bei mir angerufen und gefragt, ob sie noch etwa 20 Leute mitbringen darf“, sagt Bernd Mathe erfreut. Die Organisatorin hat gut geschätzt. Fast zwei Dutzend Interessierte aus der Community mit kleinen Namensschildern mit den Vornamen sitzen ab 20 Uhr gespannt auf den Bänken zwischen den sommerlichen Pflanzen aus aller Welt vor dem Musikpavillon und machen gut gelaunt bei Bernd Mathes Fledermaus-Quiz mit.

Einige Teilnehmer kommen von weit her

Am Stadtparksee werden die Fledermäuse erwartet. Foto: Simon Granville

„Die meisten kommen aus einem Umkreis von 10 bis 15 Kilometern“, erklärt einer aus der Gruppe. Manche würden sich schon kennen, andere noch nicht. Und jemand sei sogar extra aus Eislingen/Fils angereist. Familien aus Kornwestheim haben dagegen nur einen kurzen Fußmarsch hinter sich. Bei Fragen wie „Was muss man machen, wenn sich eine Fledermaus ins Zimmer verirrt hat?“ haben die Kinder die Nase vorn. Richtig: Raum abdunkeln und Fenster öffnen. Ein kleines Mädchen mit niedlichen Fledermausflügeln ist noch nicht so mutig und kuschelt sich lieber eng an die Mama.

Die Dämmerung kommt, und schon hat jemand eine echte Fledermaus gesichtet, „Da war eine“, ruft eine Frau. Die meisten können allerdings gar nicht so schnell schauen, da ist das kleine Wesen – laut Mathes eine Zwergfledermaus – schon wieder verschwunden. Zum Glück für die Menschen gibt es sogenannte Bat Detektoren. Die etwa handygroßen Geräte wandeln die für Menschen nicht hörbare Kommunikation der Fledermäuse im Ultraschallbereich, die der Orientierung und dem Fressen dient, in wahrnehmbare schnelle Knackgeräusche um. In der Hand von Bernd Mathe gibt der Detektor tatsächlich nahe des kleinen Sees solche Geräusche von sich. Ein Erfolgserlebnis für alle. „Da ist gerade eine weggeflogen, habt ihr es gesehen?“ ruft jemand. Dem allgemeinen Schweigen nach wohl eher nicht. Trotzdem wird beschlossen, dass das eine andere Fledermaus war als die auf dem Bat Detektor. Also insgesamt drei, wenn man die in der Nähe des Musikpavillons mitzählt.

Nur drei Fledermäuse sind nachweislich vor Ort

Ein Bat Detektor übersetzt die Ultraschall-Kommunikation der Fledermäuse in hörbare Knackgeräusche. Foto: Simon Granville

In der Hoffnung auf eine weitere Fledermaus-Sichtung macht sich die Gruppe auf den Fußweg zum Stadtparksee, vorbei am schön restaurierten Salamander-Brunnen, den die Naturbeobachter aber links liegen lassen müssen.

Eine große Fledermaus lässt sich leider nicht blicken, und auch der Detektor schweigt. Ob es wohl an der lauten Partymusik am Seeufer liegt? Es bleibt also bei drei Fledermäusen. Trotzdem scheinen die Teilnehmer zufrieden zu sein. „Das findet doch nächstes Jahr wieder statt, oder“, fragt eine Frau aus der Gruppe.