Die Bergegruppe kümmerte sich auch ums Verpacken der Unterlagen. Foto: priv/t

Vor dem Hintergrund von Katastrophen wird im Grundbuchzentralarchiv ein besonderes Notfallszenario geprobt.

Vor wenigen Tagen hat sich die Flutkatastrophe im Ahrtal gejährt. Grund genug für das Grundbuchzentralarchiv (GBZA), sich für alle Eventualitäten vorzubereiten. Dort hat es nun eine gemeinsame Notfallübung des Landesarchivs Baden-Württemberg mit der Firma Schempp Bestandserhaltung GmbH aus Kornwestheim gegeben.

Was passiert mit Papier im Wasser? Sein Gewicht nimmt enorm zu. Ein schwerer Foliant oder ein Aktenordner wiegen nass doppelt, manchmal dreimal so viel wie im trockenen Zustand. Für das Bergen und Versorgen von Unterlagen, zum Beispiel bei einer Hochwasserkatastrophe, ist das ein wichtiger Aspekt. Diese und andere wertvolle Erkenntnisse haben die Teilnehmenden der landesarchivweiten Notfallübung im Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim gewonnen, heißt es in der Pressemitteilung der Behörde.

Eine Herausforderung für empfindliche Mägen

Ausgerichtet wurde die Notfallübung gemeinsam mit der ebenfalls in Kornwestheim ansässigen Firma Schempp. Sie verfügt über langjährige Erfahrung bei Notfalleinsätzen in Archiven und Bibliotheken im In- und Ausland verfügt.

Bei sommerlichen Temperaturen schlugen sich alle Einsatzteams tapfer. Die Bergung der sich zum Teil seit mehreren Wochen im Wasser befindlichen Unterlagen war besonders für empfindliche Mägen eine Herausforderung. Die Versorgung und Verpackung der Unterlagen und die spezialisierte Dokumentation der geborgenen Unterlagen, anhand der auf QR-Codes basierenden Signatur-Systematik des Grundbuchzentralarchivs wurde von den Teilnehmern der Übung vorbildlich gemeistert. Wichtig für das GBZA-Team: Auch nach mehreren Wochen im Wasser ist eine Identifizierung der Unterlagen über die QR-Codes möglich. Geübt wurde nicht mit echtem Archivgut, sondern mit eigens hierfür präparierten Dummies.

Wichtige Erfahrungen gesammelt

Im Anschluss an die simulierte Bergung der Unterlagen im GBZA bot sich die Gelegenheit, bei der Firma Schempp Einblicke in die weitere Behandlung der geborgenen Unterlagen zu erhalten. Hierbei kommen neben der Tiefkühlung aufwendige technische Verfahren, wie die Vakuum- und Gefriertrocknung, zum Einsatz. Das Wissen um die Weiterbehandlung ist hilfreich, um die Bergung effizienter organisieren zu können.

Andreas Groß, Notfallbeauftragter des Grundbuchzentralarchivs, betonte: „Wir haben wichtige Erfahrungen gemacht, auf die wir im Notfall zurückgreifen können, und sind froh mit der Firma Schempp einen kompetenten Partner hier vor Ort zu haben.“