Kathrin Igel präsentiert das begehrte Stück Stoff in Kapuzenpulliform.Foto: Eva Herschmann Foto:  

Kathrin Igel, die Leiterin des Bundesstützpunkts für Rhythmische Sportgymnastik in Schmiden, koordiniert eine besondere Form der Nachbarschaftshilfe in Corona-Zeiten unter „ #we come back stronger“ im Großraum Stuttgart.

Schmiden - Die großen weißen Buchstaben „WCBS“ prangen unübersehbar auf der Vorderseite des schwarzen Kapuzenpullovers, den Kathrin Igel stolz trägt. Schwarz auf Grün ist etwas kleiner „Stuttgart“ zu lesen, und darunter der Slogan, für den die Abkürzung steht: „#we come back stronger“. Die Leiterin des Bundesstützpunkts für Rhythmische Sportgymnastik in Schmiden organisiert im Großraum Stuttgart die Nachbarschaftshilfe in Zeiten der Corona-Krise, die in München ihren Anfang nahm und von dort schon nach Berlin, in die Schweiz sowie nach Luxemburg vorgedrungen ist, und nun von Fellbach aus die Region Stuttgart erobern soll.

Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Kapuzen-Sweatshirts werden zum einen lokale Firmen unterstützt

Fünf kreative Köpfe aus der Marketingbranche – darunter Pia Braun, eine gute Freundin von Kathrin Igel – hatten die Idee, lokale Betriebe mit Helfern und Hilfsbedürftigen in München zu verbinden. Sie wollten, so sagen sie, nicht einfach nur #zuhausebleiben, sondern etwas Gutes tun, um anderen zu helfen. Und es sollte etwas Konkretes, zum Anfassen sein – und zum Anziehen. Herausgekommen ist „we come back stronger“, was so viel heißt, wie: „Wir kommen stärker zurück“. Kathrin Igel, die ehrenamtliche Ansprechpartnerin und Organisatorin der Nachbarschaftshilfe mit starkem Motto im Großraum Stuttgart, erzählt stolz von bayerischen Erfolgen. „An die 1000 Hoodies haben sie dort schon verkauft und davon beispielsweise einen Foodtruck engagiert, der nun am Klinikum Neu-Perlach steht. Die Kantine dort ist geschlossen, aber jetzt gibt es täglich kostenloses Essen für das Krankenhauspersonal.“

Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Kapuzen-Sweatshirts werden zum einen lokale Firmen unterstützt, die es in Zeiten von Corona ohnehin schwer haben. Zum anderen werden Menschen wertgeschätzt, die als Risikogruppe isoliert leben oder an vorderster Front stehen, wie das medizinische Personal in den Krankenhäusern, die Menschen im öffentlichen Dienst oder die Kassiererinnen in den Supermärkten.

Mit dem Geld aus dem Hoodie-Verkauf will Kathrin Igel nun vorrangig in Fellbach lokale Betriebe mit Helfern und Hilfsbedürftigen zusammenbringen

Von vielen guten Taten in wenigen Tagen seit dem Start von „WCBS“ kann die Stützpunktleiterin berichten. Ein Münchner Safthersteller habe Getränkekisten an die Bewohner eines Seniorenstifts geliefert, eine Café-Besitzerin Schokolade für die Corona-Station der Uniklinik der Ludwig-Maximilians-Universität und das Schwabinger Krankenhaus, und ein Künstlerbedarf Mal- und Bastelmaterial für die Bewohner eines Wohnstifts. Nürnberg mache bereits bei „WCBS“ mit, auch im Raum Ammersee und in Zürich engagierten sich Menschen für „WCBS“, erzählt Kathrin Igel. „Dort haben sie als erstes vom Erlös Blumen für die Ehrenamtlichen der Nachbarschaftshilfe gekauft.“

Mit dem Geld aus dem Hoodie-Verkauf will Kathrin Igel nun vorrangig in Fellbach lokale Betriebe mit Helfern und Hilfsbedürftigen zusammenbringen. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir Blumen in einem Schmidener Geschäft für die Senioren in den Altenheimen kaufen“, erklärt sie und hofft auf viele kleine Gesten im trostlosen Alltag, die folgen können. „Eine Art positives Schneeballsystem“, sagt die Stützpunktleiterin. „Wenn ich jemanden finde, der Masken näht, dann könnten wir von dem Geld aus dem Hoodie-Verkauf Stoff besorgen, die Masken verkaufen und den Erlös spenden.“

Am Wochenende ist der Verkauf der Kapuzenpullis mit dem starken Slogan samt „Stuttgart“-Schriftzug gestartet. Bald soll es auch sommerliche T-Shirts geben, ebenfalls in allen Größen und den Farben schwarz oder grau. „Ich hoffe, dass die Aktion hier ähnlich erfolgreich ist, wie in München. Dort ist WCBS ein richtiger Hype geworden“, sagt Kathrin Igel.