In Untertürkheim werden Schüler sicher über die Straße zur Luginslandschule gelotst Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Immer mehr Kinder werden im Auto zur Schule gebracht. Das Projekt „Sicher zu Fuß zur Schule“ will das ändern Hintergrund ist die Überlegung, dass der Schulweg zu Fuß Gesundheit, selbstständiges Handeln und Verkehrskompetenz der Schüler fördert.

Stuttgart - Für viele Schülergenerationen war der Weg zu Fuß in die Schule eine Selbstverständlichkeit. In Zeiten der „Helikoptereltern“ hat sich das geändert: Immer mehr Kinder werden im Auto zur Schule gebracht. Das Projekt „Sicher zu Fuß zur Schule“ will das ändern Hintergrund ist die Überlegung, dass der Schulweg zu Fuß Gesundheit, selbstständiges Handeln und Verkehrskompetenz der Schüler fördert.

Die Luginsland-Schule in Untertürkheim ist eine von insgesamt 28 Schulen mit über 300 Klassen und 6279 Schülern, die sich an der Aktion beteiligen. Mit an Bord sind neben den Schulen die Polizei, der Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart mit dem Projekt „Gute Fee“ sowie das staatliche Schulamt.

Die negativen Folgen der sogenannten „Elterntaxis“ sind vielfältig: Die räumliche Orientierung der Schüler lässt infolge der elterlichen Überbehütung nach. Die Kinder bewegen sich weniger. Auch die Umwelt leidet durch die vielen unnötigen Kurzstreckenfahrten. Ängste und Bequemlichkeit sind laut Projektleiter Ulrich Haas vom Stuttgarter Schulamt die Hauptursachen für das übertrieben fürsorgliche Verhalten.

Morgendliche Bewegung stärkt die Abwehrkräfte

So befürchten die Eltern etwa, dass Unbekannte ihre Kinder auf dem Schulweg ansprechen. Dass diese Ängste meist völlig unbegründet sind machte Ordnungsbürgermeister Dr. Martin Schairer klar: „Kein Kind muss in Stuttgart aus Sicherheitsgründen in die Schule gebracht werden“, sagte er.

Die Aktion will Eltern und Kindern jedoch vor allem die positiven Aspekte eines Schulwegs zu Fuß vor Augen führen. Davon, so Haas, gebe es viele: Die morgendliche Bewegung stärke die Abwehrkräfte der Kinder, beuge Haltungsschäden und Übergewicht vor. So werde aus dem Schulweg eine zusätzliche Sportstunde.

Nicht zuletzt stärke ein gemeinsam mit Klassenkameraden zurückgelegter Schulweg auch soziale Kompetenzen. Bei der Umsetzung des Projekts setzen die Schulen ganz auf die Motivation der Schüler: Ein Punktesystem soll die Schüler anspornen, an möglichst vielen Tagen zu Fuß zu kommen.

Ulrich Haas spricht von einer „überwältigenden Akzeptanz“ des Konzepts, sowohl was die Anzahl der beteiligten Schulen als auch die Rückmeldungen der Schüler angeht. Ob sich das Verhalten der Schüler nachhaltig ändert – so die Zielsetzung des Projekts – wird sich freilich erst später herausstellen.