Die Straßenreinigung kümmert sich täglich um ein sauberes Esslingen. Mitarbeiter erzählen, sie hätten dennoch oft mit Respektlosigkeiten zu kämpfen. Ein Einblick in ihren Job und seine Herausforderungen.
Wenn Sportvereine, Schulklassen und Einzelpersonen bei der Aktion „ES putzt“ Esslingen nach Müll durchkämmen, bekommen sie einen Eindruck von der Arbeit der städtischen Straßenreiniger. Patrick Nething, der Leiter der Abteilung, und sein Vorarbeiter Alexander Hehl erzählen, womit sie es täglich zu tun haben und was sie sich von „ES putzt“ erhoffen.
Wie ist die Esslinger Straßenreinigung aufgestellt?
Die Straßenreinigung gehört in Esslingen dem Tiefbauamt an. Nething eingeschlossen arbeiten 24 Menschen in seiner Abteilung. Der 32-Jährige sagt, urlaubs- und krankheitsbedingt seien normalerweise etwa 17 Mitarbeitende im Einsatz. „Wir sind von den Kapazitäten eingeschränkt“, fügt er hinzu.
Jeden Tag das gesamte Stadtgebiet abzudecken, sei so nicht möglich. In Anbetracht der personellen Möglichkeiten befinde sich Esslingen allerdings in einem relativ sauberen Zustand. Alexander Hehl ergänzt: „Es gibt Gemeinden in der Umgebung, die deutlich schlimmer aussehen.“
In Esslingen liegt viel Müll auf öffentlichen Plätzen
Wie läuft der Arbeitstag bei der Straßenreinigung ab?
Nething, Hehl und ihre Kollegen haben je nach Jahreszeit unterschiedliche Arbeitszeiten. Im Winter fangen sie um 6.45 Uhr an und machen um 16 Uhr Feierabend. Dagegen verschiebt sich der Arbeitstag in den wärmeren Monaten um eine Dreiviertelstunde nach vorne, von 6 bis 15.15 Uhr. „Das ist der Helligkeit und den Temperaturen geschuldet“, erklärt Hehl. Gleicht bleibt jedoch immer: Von 12 bis 12.45 Uhr ist Mittagspause.
Vom Bauhof aus schwärmen die Straßenreiniger morgens aus. Dabei übernehmen sie verschiedene Touren. Ein Teil kümmert sich um die Papierkörbe, andere sind mit den drei Kehrmaschinen der Stadt Esslingen unterwegs. Jedes der Fahrzeuge legt täglich zwischen 20 und 25 Kilometer zurück.
Mit welchen Mengen und Arten von Müll hat es die Straßenreinigung zu tun?
Nach Angaben von Nething sammelt seine Abteilung jährlich rund 750 Tonnen Abfall ein. Bei Weitem nicht immer handele es sich dabei um Gegenstände, die ordnungsgemäß in Mülleimern entsorgt wurde. Vor allem auf Plätzen und bei Parkbänken liege meist viel Kleinmüll herum, erzählt Hehl. Dazu gehöre alles, was mit Zigaretten zu tun hat: Stummel, Schachteln, Drehpapier. Auch Kronkorken und Taschentücher finde man häufig.
Darüber hinaus werde insbesondere auf Parkplätzen oder im Wald unerlaubterweise Sondermüll abgestellt. Dort seien häufig Lacke, Farben, Öle zu finden – und sogar Asbest. Alle paar Tage leert die Straßenreinigung außerdem die mehr als 80 Behälter für Hundekot im Stadtgebiet. Dabei kommen pro Woche etwa zwei Tonnen an tierischen Exkrementen zusammen.
Esslinger Straßenreiniger hören selten Lob
Welches Verhalten stört die Esslinger Straßenreiniger besonders?
Nething und Hehl ärgert es grundsätzlich, dass so viel Müll auf den Straßen, Plätzen und Grünflächen herumliegt. Denn: Esslingen sei in Sachen Mülleimer eigentlich vielerorts gut aufgestellt, sagt Hehl. „Man muss oft nicht weit laufen, um einen zu finden. Und trotzdem wird vieles daneben geschmissen.“
Ein großes Problem ist dem 43-Jährigen zufolge auch, dass Menschen Gegenstände zum Verschenken auf die Straße stellen, sich dann aber nicht mehr darum kümmern. Von Elektrogeräten bis hin zu Gartenhütten sei alles dabei. „Die Leute hängen oft ein Schild hin und denken dann: nach mir die Sintflut“, sagt Hehl.
Die Straßenreiniger kritisieren zudem, dass viele Esslingerinnen und Esslinger ihren persönlichen Hausmüll in Städtische Mülleimer würfen – wo dieser nicht hingehöre. Über die Abfallmengen im öffentlichen Raum sagt Hehl: „Das wird stetig mehr, weil die Leute einfach rücksichtloser werden.“
Dieses Verhalten bekomme man auch im Umgang zu spüren. Der hünenhafte Hehl erzählt, ihm gegenüber seien die meisten Menschen eher zurückhaltend. Von Kollegen habe er aber schon „die wildesten Geschichten“ gehört. „Die wurden blöd angeschaut, angehupt, angeschrien und beschimpft“, sagt er und fügt hinzu: „Ein Lob hört man dagegen selten.“
Was erhoffen sich die Straßenreiniger von „ES putzt“?
An den zwei Tagen der Mitmachaktion – zunächst putzen Schulen und Kindergärten, dann alle anderen – kommen in der Regel 40 bis 50 Kubikmeter Müll zusammen, erzählt Nething. Die Menge an sich stehe aber gar nicht im Vordergrund. „Es geht darum, die Leute zu sensibilisieren.“ Seine Hoffnung: Wenn man die Abfälle einmal selbst aufgesammelt hat, denkt man künftig vielleicht eher daran, Müll in den Mülleimer und nicht auf den Boden zu werfen.
Putzaktionen im Kreis Esslingen
Kommendes Wochenende
- Esslingen: ES putzt am 22. März ab 9 Uhr. Arbeitsgeräte werden von der Stadt gestellt. Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es hier.
- Plochingen: Gemarkungsputzete am 22. März von 9 bis etwa 11 Uhr. Treffpunkt ist an der Stadthalle. Hier geht es zur offiziellen Website.
- Deizisau: Gemeinsame Aufräumaktion mit Treffpunkt ab 8.30 Uhr am Bauhof.
- Baltmannsweiler: Aktion zum Wold Clean Up Day mit Treffpunkt ab 9 Uhr am Bauhof.
- Lichtenwald: Treffpunkt zur gemeinschaftlichen Aufräumen um 9 Uhr am Bürgerzentrum.
29. März
- Denkendorf: Treffpunkt um 9 Uhr am Feuerwehrhaus zum ehrenamtlichen Einsatz.
- Altbach: Altbach-Putzete ab 9 Uhr, Treffpunkt ist am Rathaus.